Wer heute Tablets oder gar Smartphones im Unterricht einsetzt, der gilt in der Schule als modern. Doch was bereits für den Hellraumprojektor gilt – ein sperriges Möbel der Vergangenheit – wird schon bald auch für das Tablet gelten: Das Schulkind der Zukunft wird nur noch kleinste, tragbare Geräte zum Lernen nutzen – also eine Smartwatch, die Google-Brille oder ein in die Kleider eingenähter Computer. Damit loggt sich der Schüler ein und kann dann verschiedene Oberflächen, zum Beispiel sein Pult oder die Wand, als digitales Arbeitsumfeld nutzen.
Im Klassenzimmer der Zukunft gehört der 3D-Drucker zum Standard. Genauso wie der virtuelle Assistent. Der wird Gruppenarbeiten leiten oder die Lehrer bei den Korrekturen unterstützen. Sogar Avatare, also mit Kamera und Monitor ausgerüstete Roboter, sind in 50 Jahren selbstverständlich im Schulalltag integriert. Sie vertreten Kinder, die nicht real am Unterricht teilnehmen können oder ermöglichen virtuellen Sprachunterricht zusammen mit Schülern in einer anderen Sprachregion.
Steuermänner im Meer des Wissens
In der Zukunft ist das Schulkind permanent online und vernetzt. Es kann Wissen genauso schnell abrufen wie sein Lehrer. Und doch: Lehrer werden künftig weder durch Roboter ersetzt, noch einfach aus dem Schulalltag gestrichen werden.
Als Steuermänner und -frauen im Meer des Wissens werden sie eine wichtige Rolle spielen. Und was heute gilt, gilt auch in 50 Jahren noch: Der wichtigste Faktor zum erfolgreichen Lernen bleibt eine gute Beziehung zwischen Lehrern und Schülern. Zu echter Begeisterung, Motivation und Empathie wird ein Roboter nie anregen können.
Durch die Vernetzung werden jedoch die starren Lektionen- und Klassenstrukturen wegfallen. Das Schulkind der Zukunft wird seine Inputlektion teilweise an seinem Computer zu Hause bekommen und trifft sich erst danach im Klassenverbund. Um das vorher Gelernte zu vertiefen, zu diskutieren und in Kooperation weiter zu entwickeln.
Individualisierter Unterricht endlich möglich
Was seit Jahren gewünscht wird, kann künftig dank neuer Technik auch umgesetzt werden: Individualisierter Unterricht. «Learning Analytics Programme» werten im Hintergrund die Daten der Schüler aus und helfen, individuelle Förderprogramme zusammenzustellen.
Kinder werden nach persönlichem Leistungsstand in Modulen und wechselnden Lerngruppen unterrichtet und haben eine personalisierte Lernumgebungen. Diese individuelle Förderung bedingt eine digitale Lernakte, die einen das ganze Leben lang begleitet. Sämtliche Lernerfolge sind in diesem Profil gespeichert und werden nach Bedarf ausgewertet.
Chancen, aber auch Bauchschmerzen
Ein Szenario, das viele Chancen bietet, aber auch Bauchschmerzen bereitet: Bildungsforscher diskutieren gerade heftig über Datenschutz und Missbrauchsgefahr.
Sie suchen nach Lösungen, damit die Schule der Zukunft auch wirklich so sein wird, wie wir sie uns wünschen: Eine von Technik unterstützte, vernetzte Lernwelt, in der jedes Kind optimal und individuell gefördert werden kann.