In der grossen Werkstatt im Basler Gellert-Quartier kommt Niki Hasler vor einem eleganten Coupé ins Schwärmen: «Das ist ein 275 GTB/4. Ein Frontmotor V12, eine Berlinetta mit teilweise Aluminiumkarosserie. 275 steht für den Inhalt eines Zylinders, mal 12 gibt das Gesamtvolumen. GTB heisst ‹Gran Turismo Berlinetta›, und die Vier am Schluss bedeutet, dass das Auto vier Nockenwellen hat.» Zwei, drei Blicke später fügt er an: «Das ist für mich einer der schönsten Ferraris.» Und einer der teuersten.
Zunehmende Nachfrage
Gut erhaltene Klassikerfahrzeuge wie dieser 275 GTB/4 werden für zweistellige Millionenbeträge gehandelt. Für Ferrari-Neuwagen beginnt die Preisskala bei etwa 200‘000 Franken, bei «Fahrzeugen aus Vorbesitz», wie Niki Hasler Gebrauchtwagen bezeichnet, bei 40‘000.
«Der Markt macht den Preis», sagt er, und: «Die Nachfrage hat definitiv zugenommen. Die Leute kriegen auf der Bank keinen Zins mehr und haben teilweise das Vertrauen in die Vermögensverwaltung verloren. Sie haben grössere Verluste zum Beispiel mit Aktien hinter sich. Deshalb gönnen sie sich gerne einen Sachwert, der quasi als Dividende sehr viel Freude bringt.»
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Das Kulturgut Ferrari
«Freude» ist für Niki Hasler ein wichtiges Wort. Natürlich fährt auch ein Mittelklassewagen von da nach dort. Doch bei der Automarke, die Hasler vertritt, kommt eine weitere Dimension ins Spiel: «Für mich stellt ein Ferrari ein Kulturgut dar, weil diese Autos auch die Schaffenskraft der Ingenieure zeigen. Man hat modernste und ausgeklügeltste Technik und immer extremes und schönes Design. Das ist wie beim Kauf einer tollen mechanischen Uhr: Unsere Kunden haben Freude an der Technik, an der Ästhetik und an dieser Ingenieurskunst.»
Ein Auto für Fans aller Art
180 Ferraris hat Niki Hasler im letzten Jahr verkauft, neue und gebrauchte, an einen «durchmischten» Kundenkreis: Gärtner, Plattenleger, Bankiers, Politiker und Industrielle seien darunter, «Fans jeder Couleur». «Die Passion kennt keine Grenzen», sagt Hasler.
Die Finanzkrise habe sein Geschäft ganz und gar nicht gebremst, denn seither hätten die Leute noch mehr nach Sachwerten gesucht. «Sie investieren in klassische Autos, Kunst oder Immobilien. Aber auf all diesen Märkten hat sich das Angebot aufgrund der steigenden Nachfrage verknappt. Und die Preise sind geklettert und geklettert.» Schöne Aussichten für den Markt für Luxusgüter.