In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil römisch-katholischer Gläubiger in der US-Bevölkerung stark angewachsen. Das hat vor allem mit der Zuwanderung von Hispanics aus spanisch-sprachigen Ländern zu tun, die traditionell römisch-katholisch sind. So erkennt das renommierte PEW Institute , dass heute 45 Prozent der US-Amerikaner katholisch sind oder unter dem Einfluss des Katholizismus stehen.
Auch unverheiratete Eltern werden akzeptiert
Zwar durchlebte jeder vierte von fünf Befragten bereits eine Ehe-Scheidung. Trotzdem hängen neun von zehn US-Katholiken dem traditionellen Familien-Ideal an: Sie wünschen, dass Kinder in einer klassischen Ehe mit Vater und Mutter aufwachsen.
Zugleich erkennt die Mehrheit auch unverheiratete Eltern als gut funktionierende Realität an. Und Alleinerziehenden trauen über 80 Prozent der Befragten zu, dass sie Kindern gut erziehen können.
Amerikaner wollen weiter konsumieren
Was die römisch-katholische Lehre betrifft – etwa den Lebensschutz, soziale Werke, den Messbesuch oder auch die Verehrung Mariens – sind die Amerikaner treu. Zur fundamentalen Kapitalismuskritik des Papstes jedoch steht die Mehrheit distanziert. Ebenso ist der vom Papst angemahnte Klimaschutz bisher kaum Thema im US-amerikanischen Kirchenvolk. Laut PEW wolle die Mehrheit ihren Lebensstil nicht ändern, um Energie zu sparen und so den Treibhauseffekt aufzuhalten.
Pfingstkirchen als Konkurrenz
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Die PEW-Umfrage untersuchte auch die Kirchentreue. Sie ist nach wie vor sehr hoch. Aber auch hier bröckelt es. Gerade von den Hispanics schliessen sich immer mehr Gläubige charismatischen Pfingstkirchen an. Sie folgen auch den Wohlstandsversprechen dieser Kirchen.
Daher ist die römisch-katholische Kirche nicht so stark gewachsen, wie man demographisch hätte erwarten können. Das hat auch mit der Verhütung zu tun: Anders als früher betrachten heute über 70 Prozent der Katholiken die Verhütung nicht mehr als Sünde.
Krise wegen Missbrauch
Tief erschüttert wurde die katholische Kirchentreue zudem durch die zahlreichen Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche. Mehrere US-Bistümer mussten gar Insolvenz anmelden, weil sie Millionen an Schmerzensgeld und Wiedergutmachung zahlen mussten. Im Vorfeld des Papst-Besuchs protestierten Opferorganisationen, dass ihre Kirche immer noch zu wenig tue. Diese Vertrauenskrise ist noch lange nicht ausgestanden.