«Was ist der Unterschied zwischen einem Schwoob und einer Jungfrau? – Der Schwoob bleibt immer ein Schwoob.» Dieser Witz steht nicht etwa auf einem SVP-Plakat, sondern ist Teil der diesjährigen Vorfastnachts-Veranstaltung «Pfyfferli» des Fauteuil Theaters in Basel. In Zeiten der Masseneinwanderungsinitiative könnte ein Deutscher so einen Spruch in den falschen Hals bekommen. Nicht aber Claus Theo Gärtner. Er steht da in seiner roten Lederjacke und krümmt sich vor Lachen.
Autistische Fasnächtler
Nach 300 Einsätzen als Privatdetektiv Matula versucht sich der charismatische Frühsiebziger derzeit neu zu erfinden. Oder sollte man besser sagen: einzugliedern? Im Stück geht es nämlich um die Integration eines Deutschen in die Basler Fasnacht und die Ablehnung dieses Vorhabens durch skeptische Eingeborene. «Eine Clique von autistischen Fasnächtlern», wie Gärtner sie nennt.
Er selber fühle sich hierzulande nicht als Ausländer, sagt der Schauspieler. Schliesslich sei er mit einer Schweizerin verheiratet. Seit zwölf Jahren lebt er immer wieder auch in Basel. «Nur einmal meinte eine Frau, dass ich mit dem deutschen Nummernschild hier nicht parken dürfte», grinst Gärtner. Er habe es mit Humor genommen.
Kein Fan der direkten Demokratie
Weniger amüsiert hat ihn allerdings der 9. Februar 2014. Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative hält er für einen kolossalen Fehler, mit dem sich die Schweizer selbst bestrafen. Wenn Schweizer Studenten zum Beispiel merken, dass sie nicht mehr in der EU studieren können, dann «guckt die Schweiz in die Röhre.» Überhaupt hält er wenig von der direkten Demokratie. Diese würde auch in Deutschland nicht funktionieren: «Wenn man die Leute über ein neues Opernhaus, über eine Rodin-Figur im Tiergarten abstimmen lassen würde, dann sagen sie: Was brauche ich ein Opernhaus, da gehe ich eh nicht hin! Was interessiert mich eine Rodin-Figur, die kostet zu viel Geld!»
«Ich bin prominent»
Nicht nur auf der Bühne des Fauteuil Theaters wird der «Schwoob» trotz solcher Sprüche erfolgreich eingegliedert. Auch privat fühlt er sich in der Schweiz vollkommen akzeptiert. «Ich bin prominent, deshalb sind die Leute hier sehr nett zu mir.» Und Kontingente für Prominente wird es in der Schweiz wohl immer geben.