Die Namenswahl des neuen Papstes deutet der Kapuzinermönch und Vatikankenner Willi Anderau im Gespräch als ein Zeichen für einen Neubeginn. Die katholische Kirche stecke in der Krise. Da sei es auch nötig, dass ein Mann an der Spitze stehe, der gewillt sei, die Weichen neu zu stellen.
Verbeugung als Signal
Papst Franziskus hat seinen Amt mit einer Verbeugung vorder Menschenmenge auf dem Petersplatz angetreten. Auch diese Geste deuten Willi Anderau und SRF-Religionsexperte Hansjörg Schultz als ein kirchenpolitisches Signal. Der neue Papst sieht sich nicht in entrückter Position. Er will einer unter den vielen Gläubigen sein, auch wenn er das höchste Amt bekleidet.
Dennoch dürfe man nicht eine grundlegende Änderung der Kirche unter Franziskus erwarten, warnt Willi Anderau. Er sei in Sachen Sexualmoral und Frauenpriestertum ein Vertreter der konservativen Position.
Eine echte Weltkirche
Die Wahl eines Lateinamerikaners deutet Willi Anderau einerseits als Anerkennung der Tatsache, dass fast die Hälfte der katholischen Gläubigen auf diesem Kontinent lebt. Andererseits verbindet er damit die Hoffnung, dass die katholische Kirche vermehrt den Weg beschreite zu einer echten Weltkirche.