Der Schweizer Heimatschutz verteilt nicht nur den Wakkerpreis – seit 15 Jahren hält er auch Ausschau nach besonders interessanten Grünräumen, die er dann mit dem «Schulthess Gartenpreis» auszeichnet. Dieses Jahr geht der mit 25 000 Franken dotierte Gartenpreis an den Landschaftsarchitekten Raymond Vogel und seinen Erlenmatt-Park in Kleinbasel.
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Viel Naturschutzfläche mitten in der Stadt
Diesen Park hat Raymond Vogel auf dem ehemaligen Güterbahnhof der Deutschen Bahn gebaut. Die Vorgaben waren klar: Der Park muss ein richtiger Stadtpark sein, und obwohl das Quartier zusehends verdichtet wird, sollen zwei Drittel des Parks Naturschutzfläche sein.
Der Zürcher Landschaftsarchitekt, der 2001 den Wettbewerb für den sechs Hektaren grossen Erlenmatt-Park in Kleinbasel gewonnen hat, hält nichts vom starren Entweder-Oder. Für ihn ist der Mensch Teil der Natur, darum liegt es ihm fern, die geschützte Natur im Erlenmatt-Park zur Schau zu stellen.
Schützenswerte Grünflächen sind im Erlenmatt-Park deshalb an Hängen angelegt. So bieten sie sich nicht für intensive Nutzungen, wie zum Beispiel Fussballspielen, an. Alle Wege sind gerade, so wie es die Schienen auch mal waren. Wer den Park heute besucht, staunt: Die Bäume, die ein schattenspendendes Blattdach bilden sollen, sind klein, das Grün noch recht spärlich. Die letzte Bauetappe des Parks wird erst 2023 abgeschlossen.
Sendungen zum Artikel
- «Neuer städtischer Lebensraum» («Schwiiz und quer», 21.8.12)
- «Gartenpreis für einen Fluss» ( «DRS2aktuell», 25.5.2012)
- «Winterthurer Brühlgut-Park erhält Gartenpreis» (21.3.2011)
- «Günther Vogt erhält den Gartenpreis» («DRS2aktuell», 11.3.2010)
- «Gartenpreis fürs Unterwallis» («Tagesschau», 13.07.2007)
Erst der Park, dann das Quartier
Der Erlenmatt-Park in Kleinbasel ist das Herzstück eines ganzen Entwicklungsgebietes. Auf dem ehemaligen Areal der Deutschen Bahn werden in den nächsten Jahren – rund um den Park – enorme Wohnblocks und Bürobauten, samt einem urbanem Entertainment-Center entstehen.
Im Unterschied zum üblichen Bauvorgehen steht also zuerst der Park – erst dann kommen die Bauten. Dass der Schweizer Heimatschutz einen blutjungen und erst noch unfertigen Park auszeichnet, ist mutig. Die Auszeichnung ist aber auch als Aufruf zu lesen: Der Schweizer Heimatschutz erinnert daran, dass Behörden und Bauherren vor lauter Verdichtung in den Städten den öffentlichen Raum nicht vergessen – auch nicht den öffentlichen Grünraum, inklusive schützenswerter Natur und bewegungsfreudiger Menschen.