Mohammed Fakhro, Sie erhielten die Nachricht über Facebook, wonach IS-Terroristen die antiken Ruinen von Palmyra gesprengt hätten. Wie haben Sie darauf reagiert?
Mohammed Fakhro: Als ich das sah, konnte ich es zuerst nicht glauben. Ich habe gedacht: Nein, das kann nicht sein.
Sie haben als Archäologiestudent eine Exkursion nach Palmyra gemacht. Bereuen Sie es, dass Sie nicht noch einmal da waren, bevor Sie Syrien verlassen mussten?
Für mich ist es doppelt hart: Zuallererst für mich als Syrer und dann bin ich auch noch Archäologe. Ich bin spezialisiert darauf, Kulturgüter zu schützen. Die gibt es überall in Syrien. Alle Menschen wissen: Syrien ist die Wiege unserer Zivilisation. Deswegen ist es auch für alle Syrer so schlimm, weil wir wissen, das ist ein Stück kultureller Identität, ein Verlust von Kulturgütern.
Es ist aber auch aus wirtschaftlichen Gründen für die Leute wichtig. Palmyra liegt mitten in der Wüste, da ist nichts, keine Landwirtschaft, keine Wirtschaft überhaupt. Nur der Kulturtourismus wegen Palmyra. Palmyra sicherte das Überleben.
Seit 1980 zählen die antiken Monumente zum Unesco-Weltkulturerbe. Was wünschen Sie sich in der aktuellen Situation von der Unesco?
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Ich bin wirklich wütend. Ich bin verwirrt. Und was mich so wütend und verwirrt macht, ist, dass uns die Hände gebunden sind. Wir können nichts machen. Und weder die Unesco noch die internationale Gemeinschaft greift ein.
Aber die Generaldirektorin der Unesco, Irina Bokova hat vor ein paar Tagen die Zerstörung von Palmyra als «Kriegsverbrechen» bezeichnet?
Seien wir ehrlich: Natürlich ist das gut und wichtig. Aber das sind alles nur Worte. Die ganze Welt schaut zu. Was wir brauchen ist Unterstützung. Warum schützt niemand Palmyra?
Ist Palmyra endgültig verloren?
Man kann solche Orte wieder aufbauen. Ich bilde mich gerade weiter auf dem Gebiet der Rekonstruktion von zerstörten archäologischen Stätten. Die Geschichte gibt uns da Beispiele: Aleppo wurde neunmal zerstört und wiederaufgebaut. Und das machen wir mit Palmyra genauso.