Fernsehansagerin war jahrzehntelang der Traumjob für viele junge Frauen. (Und es waren, mit wenigen Ausnahmen, tatsächlich nur Frauen.) Ab 1997 wurden die Fernsehansagerinnen, die auch technische Pannen brillant weglächeln konnten, durch Trailer abgelöst.
Zu seinem 60. Geburtstag holt das ZDF die Programmansagerinnen zurück. Eine Steilvorlage, um auf bekannte Ansagerinnen beim Schweizer Fernsehen zurückzublicken.
Heidi Abel
Sie war eine Ikone: Heidi Abel war während 30 Jahren Gesicht und Aushängeschild des Schweizer Fernsehens. Trotzdem musste sie 20 Jahre auf eine Festanstellung warten. Abel war als Ansagerin zum Fernsehen gekommen und moderierte danach eine Reihe von Unterhaltungs-, Kinder- und Jugendprogrammen.
Sehenswert: Heidi Abel (mit Katze und Wellensittich) spricht neben Cordelia Guggenheim und Flavia Schnyder über ihr Publikum:
Der Dok-Film «Heidi Abel – Licht und Schatten einer TV-Pionierin» zeichnet das Leben der 1986 verstorbenen Heidi Abel nach, die politisch engagierter und interessierter war, als ihre Auftritte vermuten liessen.
Dorothea Furrer
Die 2015 verstorbene Dorothea Furrer war zwischen 1964 und 1986 Fernsehansagerin. Sie war zu einer Zeit vor der Kamera, als es noch opportun schien, die Ansagerinnen «Schätzli der Nation» zu nennen. Furrer präsentierte 1968 die erste Fernsehsendung in Farbe: «Dopplet oder nüt».
Cordelia Guggenheim
Sie habe nicht das Gefühl, dass alle sie kennen, kokettierte Cordelia Guggenheim einmal, angesprochen auf ihre Bekanntheit. «Man kommt sich vor wie jeder andere sterbliche Erdbürger.»
1963 kündigte Guggenheim eine Reportage vom Autosalon Genf mit den Worten an: «Es gibt immer mehr Frauen, die Auto fahren. Das ist zu einem doppelten Problem geworden: einmal für alle Männer, und zweitens für die Bekleidungsindustrie.»
1963 verunglückte die beliebte Fernsehansagerin tödlich. «Tausende trifft ihr Tod als ein schwerer Schlag. Alle die Fernsehzuschauer, die die übermütige, lustige, freundliche junge Frau liebgewonnen hatten», schrieb der «Blick».
Joerg Kressig
Er war als Mann eine Ausnahme: Joerg Kressig stiess mit 19 Jahren als Ansager zum Schweizer Fernsehen. 1987 wurde er Redaktor und Moderator der Sendung «Diagonal» und kommentierte mehrmals die Miss-Schweiz-Wahl. Heute arbeitet der Hans-Dampf-in-allen-Gassen als Visagist und Unternehmer für Schönheitsprodukte, Fotograf und Buchautor.
Margrit Staub-Hadorn
Sie begann als Ansagerin und wurde später zu einer angesehenen Fernseh- und Radiomoderatorin. 23 Jahre lang war sie beim Fernsehen, ab 1978 moderierte sie die beliebte Sendung «Chumm und lueg». Ihr Markenzeichen: die Aphorismen, also die Gedankenfötzeli, die sie auch als Buch herausgab. 2007 verstarb Hadorn.
Flavia Schnyder
Zehn Jahre lang führte Flavia Schnyder das Publikum durch das Programm des Schweizer Fernsehens: Von 1960 bis 1970 war sie eine der beliebtesten Ansagerinnen der frühen Fernsehjahre. 2016 starb sie im Alter von 83 Jahren.
Bonus
Die TV-Ansagerinnen Rosemarie Pfluger, Margrit Hadorn, Regina Kempf, Dorothea Furrer und Rita Anderman begrüssen 1973 die Zuschauer zu einer Unterhaltungsshow anlässlich der Eröffnung des Fernsehstudios 1 in Zürich Leutschenbach.