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Bild 1 von 5. Den Konflikt in der Westbank zu beobachten und fotografisch zu dokumentieren ist die Hauptaufgabe der EAPPI-Mitarbeiter. Bildquelle: EAPPI.
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Bild 2 von 5. Ein EAPPI-Mitarbeiter beim Kalandia-Checkpoint zwischen Jerusalem und Ramallah. Bildquelle: EAPPI.
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Bild 3 von 5. Tausende Palästinenser in den besetzten Gebieten leben mit dem Wissen, dass ihr Daheim jederzeit zerstört werden kann. Bildquelle: EAPPI.
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Bild 4 von 5. Eine EAPPI-Mitarbeiterin beobachtet eine Hauszerstörung in Shuafat, Ostjerusalem. Bildquelle: EAPPI.
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Bild 5 von 5. Mitarbeitende des EAPPI sind auch bei vielen Demonstrationen präsent - auch auf israelischer Seite. Bildquelle: EAPPI.
Einem Bauer werden die Tiere getötet und auch er selbst wird angegriffen. Kinder aus Hebron fürchten sich zur Schule zu gehen, weil sie mit Steinen beworfen werden. Solche Situationen erleben die Freiwilligen des ökumenischen Begleitprogramms in Palästina und Israel (EAPPI) hautnah mit.
Die Idee dahinter ist, dass internationale Präsenz Gewalt verhindern kann. Denn die Beobachter tragen ihre Erfahrungen nach Hause und berichten dort über Menschenrechtsvergehen. Das bewirkt internationalen Druck. Zudem suche die Gewalt nicht die Öffentlichkeit, sondern findet im Verborgenen statt, sagt Christian Schelbert, ein ehemaliger Freiwilliger.
Gewaltlosigkeit als Erfolgsrezept
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Sehr oft passiert aber auch nichts, die Freiwilligen haben nichts zu tun. Sie leben drei Monaten lang an einem Ort in der Westbank, das Programm ist an sieben Orten präsent, unter anderem auch in Jerusalem, Bethlehem und Hebron. Dabei haben sie engen Kontakt mit den Einheimischen. Das entschädigt für das Gefühl der Hilflosigkeit, das sich unter manchen Freiwilligen breit macht. Denn der Einsatz ist absolut passiv: Die Freiwilligen beobachten nur, sie greifen nie aktiv ein.
Durch den absoluten Gewaltverzicht geniesst das ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel ein grosses Vertrauen. Die israelischen Behörden mischen sich selten ein. Und auch der internationale Koordinator Manuel Quintero hält fest, dass die Arbeit von EAPPI absolut rechtens sei und Israel selbst auch wisse, dass es zu Menschenrechtsverletzungen komme.
Gleicher Israel-Standpunkt wie die UNO
Weil das Programm vor allem Menschenrechtsverletzungen an Palästinensern beobachtet, die von Israelis begangen werden, gerät das Programm oft in Kritik. Sogar Antisemitismus wurde dem Programm vorgeworfen. Manuel Quintero, der Koordinator von EAPPI weist diesen Vorwurf vehement zurück. Wer ein Freund Israels sei, der dürfe dieses auch kritisieren, so Quintero. Ausserdem vertrete EAPPI den gleichen Standpunkt wie auch die UNO.
Trotzdem gibt er aber zu, dass in der Vergangenheit zu wenig auf israelischer Seite gemacht wurde. Denn das EAPPI sei nicht nur für die Palästinenser da, auch die Israelis sollen sich in ihrem Land sicher fühlen können, ergänz Manuel Quintero.
Mit kleinen Erfolgen zum Ziel
Entstanden ist das Programm vor gut zehn Jahren während der zweiten Intifada, nachdem sich die lokalen palästinensischen Kirchen sich an den Weltkirchenrat gewandt und nach internationaler Präsenz gerufen haben. Der zweite palästinensische Volksaufstand hatte viele Opfer gefordert. Der Ruf nach Frieden war gross.
So entstand die Idee für ein Begleitprogramm, wie es der Weltkirchenrat schon in anderen Ländern initiiert hatte, zum Beispiel in Kolumbien. Kleine Erfolge konnte das EAPPI bereits verbuchen. So konnte verhindert werden, dass in einem Beduinendorf im Süden Hebrons die elektrischen Anlagen zerstört wurden. Auch die Schulkinder in Hebron gehen wieder gerne zur Schule, auf sie werden heute keine Steine mehr geworfen.