In Kinderbibeln sind Bilder mindestens so wichtig wie der Text. Die Bilder von Kain und Abel, von Sintflut oder Kreuz sollen die Kleinen nicht erschrecken, aber auch nicht kitschig sein. Und die Bilder dürfen den originalen Bibeltext nicht verfälschen. Trotzdem sollen Text und Bild einfach verständlich sein.
All diese Ansprüche erfüllte der niederländische Künstler und Kunsterzieher Kees de Kort mit seinen Illustrationen. Am 19. August ist er im niederländischen Bergen 87-jährig gestorben.
Eine eigene Bildsprache für Kinder
Kees de Kort bewirkte nicht weniger als einen Epochenwechsel in der Geschichte der Kinderbibel. Das sagt die Kinderbibelforscherin Christine Reents im SRF-Interview 2014, anlässlich seines 80. Geburtstags. Die Geschichte reicht zurück bis in die Reformation.
Kees de Kort habe, so Reents, eine eigene Ikonografie für Kinder entwickelt. Durchaus modernen Kunstrichtungen verpflichtet, habe de Kort die biblischen Szenen aufs Wesentliche reduziert. Im Gegensatz zu vielen neueren Bibeln gab es bei Kees de Kort auch keinen unnötigen «Firlefanz».
Kees de Kort verpasste Jesus und den Jüngern Sandalen. Er kleidete sie in zeitlose Hänge-Gewänder, die genau in die Wüste und antike Lebenswelt passen. Die warmen Farben und runden Proportionen der Jünger und Propheten entsprechen dem Kindchen-Schema, sind aber nicht infantil.
Ein Expertenteam stand hinter Kees de Kort
In Sachen Texttreue und Psychologie wurde der Illustrator de Kort beraten: Ein grosses, ökumenisches Expertenteam bereitete die Bibelausgaben mit ihm zusammen vor. Das waren niederländische Psychologen, Pädagoginnen, Theologen und ein Rabbiner. Es war auch diese geballte Fachkompetenz im Hintergrund, die die Qualität der Kinderbibeln von Kees de Kort ausmachte.
Die Bilderbibel war ursprünglich für geistig behinderte Kinder gedacht, ab 1967 wurde sie zum internationalen Longseller. Sie ist in schier unzähligen Varianten erhältlich: vom Pixi-Büchlein bis hin zum Memory-Kartenspiel.
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So findet de Korts Werk bis heute weit über die Niederlande hinaus Anklang. Er selbst hingegen kam kaum je über Holland hinaus: Seine künstlerische Ausbildung erhielt Kees de Kort in Amersfort, Utrecht und Amsterdam. Er arbeitete und lebte in seinem Wohnort Bergen.