Das Wichtigste in Kürze:
- Konstantin Wecker singt für eine bessere Welt und ist eine Koryphäe unter den deutschen Liedermachern.
- In den 1990er-Jahren kämpfte der Musiker und Autor gegen seine Drogensucht. Sein Gefängnisaufenthalt habe ihm das Leben gerettet, so Wecker.
- Der 70-Jährige ist nicht religiös, aber spirituell. Wecker sagt, dass er im Herzen ein Mystiker sei.
Mit leidenschaftlicher Stimme singt Konstantin Wecker seit Jahrzehnten für eine bessere, gerechtere und friedlichere Welt. Der Sänger, Liedermacher und Autor sieht sich selber als «Mönch und Krieger» – so lautet einer seiner Buchtitel.
Den Kämpfer Konstantin Wecker kennt man, den spirituellen Konstantin Wecker weniger. In seinem Lied «Heiliger Tanz» schlägt er besinnliche Töne an:
Schliesslich hat Gott sehr gelacht, als er die Welt erschaffen und zum Tanzen gebracht.
Via Oper zur Religion
Seine religiöse Seite habe er bereits als Kind entdeckt, als er mit seinem Vater Opern gesungen habe: «Wie ich da im Augenblick leben durfte, in dieser wunderbaren Kindheit, wenn ich Musik machte, da muss man spirituell werden.»
Die Musik ist bis heute sein Leben. Mit über 600 eigenen Liedern gehört Konstantin Wecker zu den ganz grossen Liedermachern im deutschsprachigen Raum.
Der Knast wird zur Mönchszelle
Es gab noch andere einschneidende Erlebnisse, die seine Spiritualität geprägt haben. In den 1990er-Jahren wurde Konstantin Wecker wegen Drogenbesitz und Drogenkonsum verurteilt.
Der Knast in der Untersuchungshaft habe ihm das Leben gerettet, betont er heute. Wecker spricht von einer «mönchischen Zelle nach zwei Jahren Dauerparty».
Er ist nach seinen Drogenexzessen hart gelandet. Er hat sich aufgerappelt, auf das Wesentliche konzentriert, meditiert. Und damit die mönchische Seite in sich entdeckt – wenn es ihm auch nie im Traum in den Sinn gekommen wäre, in ein Kloster einzutreten. Da bleibt Konstantin Wecker sich selbst treu.
In der Tradition der Mystiker
Hatte Konstantin Wecker ein Gotteserlebnis? Er präzisiert gleich: «Ich stelle mir Gott nicht vor. Gott ist ein Wort, Gott ist ein Symbol.» Und fügt hinzu: «Wenn ich mit Gott etwas zu tun habe, dann will ich, dass er aus mir selbst spricht und dass ich ihn erfahre in mir.»
Damit sieht sich Konstantin Wecker in der Tradition der Mystiker: «Ich wollte mir nie von irdischen Vertretern erklären lassen, wer Gott ist, wo Gott wohnt, was Gott will.» In seinem Lied «Hexeneinmaleins» singt Konstantin Wecker:
Als sie Giordano Bruno verbrannten, sandte sein Gott keine Blitze gegen das Unrecht.
Der Gelehrte und Priester Giordano Bruno ist im 16. Jahrhundert wegen Ketzerei angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Ein dunkles Kapitel der Kirche.
Kein Anhänger organisierter Religion
Die Religion der Etablierten, der Mächtigen sagt Konstantin Wecker nichts. Aus der römisch-katholischen Kirche ist er ausgetreten.
Die Machenschaften der sogenannten Vatikanbank brachten das Fass zum Überlaufen. Konstantin Wecker fügt jedoch schmunzelnd hinzu: «Wenn der nächste Papst wie Franziskus ist und eine Frau, dann trete ich wieder ein.»
Keine Wohlfühloase
Bei aller Mystik und Innerlichkeit: Spiritualität ist für Konstantin Wecker keine Wohlfühloase.
Spiritualität sieht er heute ganz praktisch als Bollwerk gegen Funktionalismus und Egoismus in der Gesellschaft. Das klingt wieder nach seinem gleichnamigen Lied «Revolution»:
So mancher lebt im Überfluss und sperrt sich ein und wird bald mehr als überflüssig sein.
Sendung: SRF 1 Sternstunde Religion, 17.12.2017, 10:00 Uhr.