«Ich rauche Zigarren und glaube nicht an Gott». Dieser Satz aus dem Mund einer Frau sorgte im 19. Jahrhundert in der Männerwelt für Entsetzen.
Louisa Aston, Schriftstellerin und Tochter eines Theologen, wusste, dass sie mit dieser Provokation den Unmut der Männer auf sich ziehen würde.
Die Frauenrechtlerin Aston (1814-1871) kämpfte für die Rechte der Frauen mit dem Ziel, die Emanzipation voranzutreiben. Frauen, die rauchten oder Hosen trugen, entsprachen damals nicht dem gesellschaftlichen Bild. Sie wurden geächtet und verspottet.
Rauchen als erotisches Stilmittel
Dieses Bild änderte sich. Mit der industriellen Herstellung wurde die Zigarette zur Massenware. Gleichzeitig entwickelte sich das Kino zum Massenmedium Das nutze die Zigarettenindustrie für sich und setzte im Kino die Zigarette gerne als erotisches Stilmittel ein.
Rauchende Frauen galten als unangepasst, emanzipiert und geheimnisvoll. Wie eine Frau mit Zigarette sich am besten inszeniert, machten Leinwand-Diven wie Marlene Dietrich vor.
Das Bild der rauchenden Frau wirkte dem Bild der biederen Hausfrau entgegen. Das brachte ab den 1950er-Jahren viele emanzipierte Frauen auf den Geschmack.
23 Prozent der Frauen rauchen
Mittlerweile haben Frauen in Sachen Zigarettenkonsum aufgeholt: Nach jüngsten Statistiken rauchen in der Schweiz 23 Prozent der Frauen und 31 Prozent der Männer.
Allerdings schadet die Zigarette den Frauen wesentlich mehr als den Männern. Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu erkranken, ist bei einer rauchenden Frau um 25 Prozent höher als bei einem Mann, der raucht.