In diesem Frühling ist aus dem Garten des Kloster Fahr ein «Laudato Si»-Garten geworden – der erste in der Deutschschweiz. Vorbild ist der «Laudato Si»-Garten in Rom, den es seit 2020 gibt. Solche Gärten sollen Menschen für den achtsamen Umgang mit der Schöpfung und der Natur sensibilisieren.
«Laudato Si» ist eine Enzyklika des Papstes Franziskus, eine Art Rundbrief für alle Katholikinnen und Katholiken. Darin kritisierte der Papst vor fünf Jahren den Umgang der Menschen mit der Natur. Und er thematisierte den Klimawandel.
«Das hat der Heilige Geist zusammengebracht»
Die Idee, aus dem Propstei-Garten des Klosters einen «Laudato Si»-Garten zu gestalten, hatte Samson, als sie zehn Tage in Quarantäne verbringen musste. Sie habe von ihrem Zimmer aus einen schönen Blick auf den Garten gehabt, sagt Judith Samson.
Sie habe auch gesehen, wie viele Menschen den Garten besuchten. Und zufällig sei ausgerechnet in dieser Zeit «Laudato Si»-Festwoche gewesen. «Das hat der Heilige Geist zusammengebracht», sagt Samson.
Im Zeichen der Freude
Die Pflanzen im Garten sind immer noch dieselben. Aber nun sind kleine Informationsschilder über den Garten verteilt. Darauf sind Zitate aus der Enzyklika von Papst Franziskus zu lesen – und daneben Worte der Schweizer Schriftstellerin Silja Walter. Sie hat 60 Jahre lang im Kloster gelebt und hat sich ebenfalls viele Gedanken über Natur und Schöpfung gemacht.
Das Ziel der Schilder sei, die Freude zu entdecken, sagt Judith Samson. «Die Freude an der Schöpfung, das alles aber auch in Verbindung mit der höheren Macht zu bringen, die dahinter steckt.» In einem zweiten Schritt könne man sich vielleicht auch fragen: «Was ist mein Teil in der Schöpfung, wo ist mein Ansatz?»
Gratwanderung Gemeinschaft
Da kommt also eine 43-jährige Novizin neu in eine Klostergemeinschaft und setzt gleich mal ein Projekt um. Das war für Priorin Irene Gassmann eine ganz neue Erfahrung. Sie steht dem Kloster seit 18 Jahren vor, Judith Samson ist ihre erste Novizin. Sie in die Gemeinschaft zu integrieren, sei eine Herausforderung gewesen.
Das sei ein Suchen, sagt sie. «Wie lässt sich das heute vermitteln? Wie kann man heute einen Menschen in eine solche Lebensform hineinführen und ihn gleichzeitig entfalten lassen, was er mitbringt.» Es sei immer auch eine Gratwanderung, Teil einer Gemeinschaft zu werden und gleichzeitig zu wissen, man dürfe sich einbringen.
Offene Türen eingerannt
Dass die Idee der Novizin so schnell umgesetzt wurde, habe sicher damit zu tun, dass der «Laudato Si»-Garten gut zum Kloster Fahr passe, so die Priorin. Naturschutz sei für das Kloster kein neues Thema.
Der Bauernhof, der zum Kloster gehört, ist unter der Bedingung verpachtet, dass er biologisch bewirtschaftet werden muss. Der Klostergarten werde schon längere Zeit naturnah bewirtschaftet. Die Novizin hat mit ihrer Idee bei den Benediktinerinnen also offene Türen eingerannt.