Religiöse Vielfalt aufzeigen, Vorurteile abbauen, Diskussionen anregen. Das möchte die neue Plattform «religion.ch», die am 1. Juli lanciert wird. Zentral beim Projekt: der Dialog über Religion in der Schweiz.
Durch die Aufbereitung von Fachwissen soll eine Innen- und Aussenperspektive der Schweizer Religionslandschaft ermöglicht werden, erklärt Katja Joho. Sie ist Geschäftsführerin der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Iras Cotis, die «religion.ch» ins Leben gerufen hat.
Es sollen Themen aufgearbeitet werden, welche die Gesellschaft beschäftigen. Rafaela Estermann, Redaktionsleiterin der neuen Plattform, erklärt am Beispiel der Verhüllungsinitiative: «Wie könnte man das Thema aus einer Perspektive bearbeiten, die einerseits religionswissenschaftlich ist, aber auch aus den Perspektiven der verschiedenen Religionsgemeinschaften spricht?» Das Ziel sei, nicht über die religiösen Personen zu sprechen, sondern sie selber zu Wort kommen zu lassen.
Auch nicht religiöse Menschen sollen sich einbringen
Auf der gemeinsamen Plattform könne sich jeder und jede einbringen, Fragen stellen, Feedback geben und Kritik anbringen, betont Katja Joho.
Die Plattform ist nicht nur für religiöse Menschen gedacht. Es gehe um Themen, die gesamtgesellschaftlich relevant sind und sich an der Schnittstelle von Gesellschaft und Religion bewegen. Auch eine nicht religiöse Person könne so auf ihre Kosten kommen, sagt Joho. «Es hat viele auch nicht zwangsläufig religiöse Personen, die sich sehr für Themen in diesem Schnittbereich interessieren.»
Wie sieht christlicher Klimaschutz aus?
Bei der Lancierung der Plattform am 1. Juli steht das Thema Ökologie und Religion im Fokus. Dabei geht es um Fragen wie: Wie sieht christlicher Klimaschutz aus? Wie kann der Koran eine Anleitung dafür geben, ökologisch zu leben? Oder: Warum ist Umweltschutz aus vedischer Sicht wichtig?
Sie hätten das Thema gewählt, weil es politisch mit den Abstimmungen vom 13. Juni in der Bevölkerung heftig diskutiert wurde. Aber auch, weil sich verschiedene religiöse Gemeinschaften stark mit diesem Thema auseinandersetzen. «Ökologie und Religion ist ein Thema, das religiöse Menschen in der Schweiz sehr bewegt», sagt Redaktionsleiterin Katja Joho.
Relevante Themen quer durch die Religionslandschaft
Nicht nur die Kirchen, sondern viele verschiedene religiöse Gemeinschaften hätten etwas zu sagen, meint auch Rafaela Estermann. Verschiedene Perspektiven und Ansätze sollen ab dem 1. Juli auf «religion.ch» ersichtlich sein. Die Beiträge fangen bei interreligiösen Gruppen an, gehen über christliches Umweltmanagement, über Öko-Islam, bis hin zu einzelnen Menschen, die sich für das Thema interessieren.
In Zukunft möchten die Macherinnen hinter «religion.ch» weitere Themen aufgreifen, die die Gesellschaft bewegen – und zwar quer durch die Schweizer Religionslandschaft.