Eine neue Welt. Ja, sogar einen neuen Kosmos für Mädchen zwischen 8 und 13 Jahren soll es in der Schweiz geben, wenn «Kosmos – Das Magazin für Mädchen (und den Rest der Welt)» im Dezember zum ersten Mal erscheint.
Das Mädchenmagazin will mehr bieten als Schminktipps, Stars und Schönheitsideale. Es will junge Mädchen mit Texten und Reportagen über Psychologie, Umwelt, Wissenschaft und Gesellschaft informieren und unterhalten.
Aber wer steckt hinter dem neuen Print Magazin? Und worum gehts genau? 5 Dinge, die es zu wissen gibt:
1. Die Idee kommt aus Polen, die Verlegerinnen aus der Schweiz
Hinter «Kosmos» steht kein grosser Verlag, sondern vier Frauen mit Erfahrung im Journalismus und im Verlagswesen. Eine von ihnen ist Laura Simon aus Basel. «Meine Kollegin Marta Kosińska hat das Magazin ‹Kosmos› in Polen entdeckt, nachdem es dort vor drei Jahren gegründet wurde», erzählt die Lektorin.
Martha hatte es für ihre Töchter abonniert, die davon genau so begeistert waren wie sie selbst. «Als sie dann vor einigen Jahren in die Schweiz gezogen ist, wollte sie etwas Ähnliches finden – ohne Erfolg.» Also beschloss sie zusammen mit Laura Simon, Martina Polek und Cyrielle Cordt-Moller in Kooperation mit dem polnischen «Kosmos» ein Heft für die Schweiz zu lancieren.
2. Das unterscheidet «Kosmos» von anderen Mädchenmagazinen
Magazine wie «Bravo Girl» oder «Mädchen» genügten den Ansprüchen vieler junger Mädchen nicht, meint Laura Simon. «Es wird den Mädchen komplett vorgeschrieben, wie sie zu sein haben. Ausserdem gibt es kein Magazin, das andere Vorbilder aufzeigt als die herkömmlichen. Wir finden, dass man Mädchen sehr viel mehr zutrauen darf», so die Verlegerin. «Kosmos» will also nicht auf herkömmliche Rollenklischees setzen.
3. Darum gehts in der ersten Ausgabe
Los gehts mit dem Schwerpunktthema «Meine Stimme»: «Es dreht sich um die Gesangsstimme und um die anatomische Stimme, also um die Frage, wie ein Ton entsteht. Es geht aber auch um den Wutschrei.» Wut sei nämlich ein Gefühl, das Mädchen zwar empfinden würden, ihnen aber oft nicht zugeschrieben wird. «Das überlassen wir meist gerne den Jungs.»
«Meine Stimme» sei aber durchaus auch politisch gemeint. «Nächstes Jahr haben wir in der Schweiz 50 Jahre Frauenstimmrecht. Das Thema der Ausgabe haben wir unter anderem auch deswegen ausgesucht. Wir wollen ein starkes Signal setzen. Mädchen haben auch eine Stimme – und sie sollen sich trauen, diese einzusetzen.»
4. Das Ganze ist ein Crowdfunding-Projekt
Um überhaupt mit dem 72-seitigen Magazin loslegen zu können, haben die vier Gründerinnen Mitte Oktober eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen. «Innerhalb von vier Tagen wurde unser Sammelziel von 45'000 Franken erreicht.» Auch das zweite Sammelziel von 70'000 Franken, das bei der zweiten Ausgabe zum Einsatz kommt, ist bereits erreicht. «Das hat uns gezeigt, dass das Bedürfnis in der Schweiz auf jeden Fall vorhanden ist», so Laura Simon.
5. Darum wird «Kosmos» auf Papier gedruckt
Es braucht Mut, gerade jetzt mit einem neuen Magazin auf den Markt zu kommen. Der Trend zum Digitalen und der Rückgang der Werbegelder machen vielen Magazinen zu schaffen. Viele Zeitungen haben ihre Jugendbeilagen längst eingestellt.
Warum also trotzdem ein Print Magazin, das 72 Seiten hat und hochwertige Illustrationen enthält? «Ich glaube, dass vonseiten der Eltern das Bedürfnis besteht, etwas qualitativ hochwertiges in den Händen zu halten. Unser Ziel ist aber auch, die Kinder ein bisschen weg vom Bildschirm zu holen. Ausserdem kann man Themen mit einem gedruckten Produkt super kuratieren. Wir versuchen das Magazin einfach so anzufertigen, dass es lange hält, man es sammeln möchte – und vielleicht auch mal für eine Klassenarbeit gebrauchen kann.»