Gesellschaft & Religion - Panama – das Land mit Hut, Toleranz und einem ungelösten Rätsel
Nach der Veröffentlichung der «Panama Papers» stehen sie im Scheinwerferlicht: Stars und Politiker, die in Panama Geld gewaschen haben. Wir richten unseren Blick stattdessen auf den Tatort: auf Panama. Denn die Offshore-Geschäfte sind bei weitem nicht das einzige, was dort Aufsehen erregt.
In der kleinen Bucht «Nombre de Dios» an der Ostküste Panamas entdeckte ein Sporttaucher vor über zehn Jahren ein altes Wrack: ein relativ gut erhaltener Schiffsrumpf mit Kanonen, Anker, Steinkugeln und Scherben. Seither streiten sich Wissenschaftler, Archäologen und Schatzsucher über die Frage: Ist es die «Vizcaína», die Columbus 1503 bei seiner letzten Reise aufgeben musste? Eine Antwort steht bis heute aus. Gewiss ist: Beim Wrack handelt es sich um das älteste Schiff, das jemals in der Neuen Welt gefunden wurde.
2. Panamkanal: ein technisches Wunder
Die Franzosen versuchten als erste, eine Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik zu schaffen – damals, 1882, ein technisches Vorhaben erster Güte, eine Verheissung und ein grosses Abenteuer zugleich. Für die Franzosen wurde es bald zur Katastrophe: Tausende Arbeiter starben an Malaria und Gelbfieber. Danach übernahm US-Präsident Roosevelt: Er liess Berge versetzen, Moskitos bekämpfen – und zettelte sogar eine Revolution an, um das Mammutprojekt im August 1914 zu vollenden. Heute gilt der 82 Kilometer lange Kanal als eine der grössten Ingenieursleistungen in der Geschichte.
3. Manuel Noriega: Der Unverbesserliche
Manuel Noriega, der ehemalige Machthaber Panamas mit dem Spitznamen «Ananasgesicht» (wegen seiner Narben), wurde 1989 durch eine US-Invasion gestürzt – wobei er den Soldaten nicht auf Anhieb ins Netz ging. Zunächst fand er in der Botschaft des Vatikans in Panama-Stadt Zuflucht. Wirklich willkommen war er aber nicht. Man liess die Klimaanlage abstellen und verweigerte Noriega den TV- und Alkoholkonsum. Und die US-Soldaten beschallten die Botschaft rund um die Uhr mit ohrenbetäubender Rockmusik. Nach zehn Tagen stellte sich der Diktator freiwillig. Wegen Drogenhandels und Geldwäsche wurde er in den USA zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Später, im Jahr 2010, kam er in Frankreich erneut wegen Geldwäsche in Haft. Seit 2011 ist er wieder in Panama – und sitzt eine weitere Haftstrafe ab.
4. Der Panamahut-Irrtum
Der Panamahut kommt aus Panama, ist doch klar – von wegen! Tatsächlich kommt die luftig-leichte Kopfbedeckung aus Ecuador. Allerdings trugen Arbeiter, denen einst auf den Baustellen des Panamakanals die Tropensonne auf den Schädel brannte, genau solche Strohhüte. Auch US-Präsident Roosevelt ist schuld an der Namensgebung. Bei einer Baustellenbesichtigung am Panamakanal 1906 schützte er seinen Kopf mit diesem Hut – das Foto ging um den Globus, und Roosevelts Panamahut eroberte die Köpfe der Welt.
5. Die «Kinder des Mondes»
Weltweit hat einer von 17'000 Menschen Albinismus. Bei den Kuna, einer indigenen Ethnie in Panama, ist es einer unter 150. Menschen mit Albinismus leiden unter einer angeborenen Störung, die dazu führt, dass in der Haut weniger Pigmente entstehen. Dadurch wird sie empfindlicher für die Strahlung. Mögliche Folgen sind Sonnenbrand, Hautkrebs und Augenkrankheiten. In manchen Ländern wie Tansania werden Mensch mit Albinismus gejagt und getötet. Anders bei den Kuna: Sie bringen den Betroffenen Liebe und Respekt entgegen. Denn eine ihrer Legenden besagt: Der erste Albino sei von ihrem Gott, Baba, dem Vater der Sonne, geschickt worden. Darum werden seine Nachfolger als «Kinder des Mondes» oder «Enkel der Sonne» verehrt.
6. Toleranz ist gut fürs Geschäft
Während sich Juden und Muslime in manchen Teilen der Welt zanken, leben sie in der panamaischen Stadt Colón friedlich nebeneinander. Zum einen, weil neue Freihandelsabkommen und das Internet die lokalen Geschäftsinhaber unter Druck setzten: Sie müssen nicht mehr nur um Kunden kämpfen, sondern auch um Waren, Preise und Logistik. Dadurch ist der Kameradschaftsgeist gewachsen; manche Geschäfte sind gar in jüdisch-muslimischem Besitz. Zum anderen werden Themen, die mit dem Nahem Osten zu tun haben, möglichst vermieden. Ausserdem kommen viele Juden und die meisten Muslime in Panama aus Syrien – auch das stärkt den Zusammenhalt im vorwiegend katholischen Land.
Sendungen zum Artikel
Video 'Erste Ermittlungen eingeleitet wegen «Panama Papers»' abspielen
Aus 'Tagesschau' vom 04.04.2016 (Link zur Sendung),
12:45 Uhr
Erste Ermittlungen eingeleitet wegen «Panama Papers»
Aus Tagesschau(Link zur Sendung) vom 04.04.2016,
12:45 Uhr
Video 'Schweizer Banken involviert in Datenleck' abspielen
Aus 'Tagesschau' vom 04.04.2016 (Link zur Sendung),
12:45 Uhr
Schweizer Banken involviert in Datenleck
Aus Tagesschau(Link zur Sendung) vom 04.04.2016,
12:45 Uhr
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
Mobilnummer ändern
An diese Nummer senden wir Ihnen einen Aktivierungscode.
Diese Mobilnummer wird bereits verwendet
E-Mail bestätigen
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Sie können sich nun im Artikel mit Ihrem neuen Passwort anmelden.
Ein neues Passwort erstellen
Wir haben den Code zum Passwort neusetzen nicht erkannt. Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse erneut ein, damit wir Ihnen einen neuen Link zuschicken können.
Ihr Account wurde deaktiviert und kann nicht weiter verwendet werden.
Wenn Sie sich erneut für die Kommentarfunktion registrieren möchten, melden Sie sich bitte beim Kundendienst von SRF.