Pinien gehören zu Rom wie das Kolosseum. Man findet sie seit der Antike auf Malereien, Gemälden und Fresken. Der Komponist Ottorino Respighi widmete diesem typisch römischen Baum 1924 sogar ein eigenes symphonisches Poem.
Doch die Bäume in Rom werden immer öfter Opfer von Prozessionsspinnern, einer aggressiven Instektenart.
Rettungsversuche für Pinien- und Olivenbäume
Italienische Forschungsinstitute arbeiten fieberhaft daran, die Bäume gegen Schädlinge resistent zu machen. Doch die Insekten passen sich hervorragend an – und ihr zerstörerisches Wirken wird in vielen Fällen erst dann sichtbar, wenn es für die Bäume zu spät ist.
Doch nicht nur die ikonischen Pinien sind in Gefahr. Auch die Olivenbäume in Süditalien und die Palmen im ganzen Land leiden. In Apulien, wo tausende von zum Teil uralten Olivenbäumen Millionen Liter Qualitätsöl produzieren, sind rund 25 Prozent der Bäume krank. In diesem Jahr sank deshalb die Menge des produzierten Olivenöls.
Mit Drohnen gegen Insektenbefall
Die Insekten, die diese drei Baumarten bedrohen, wurden nach Italien eingeschleppt. Da sind sich die Fachleute einig. Die Insekten gelangten durch den unkontrollierten Import von Zierpflanzen ins Land.
Wissenschaftler versuchen nun, diese Insekten mit Injektionen in die Stämme betroffener Bäume zu bekämpfen. Und auch Drohnen könnten im Kampf gegen die Insekten eingesetzt werden. Drohnen könnten die Insektennester gezielt lokalisieren und mit Gift würde die Vermehrung verhindert.
Es gäbe verschiedene Methoden, doch das Grünflächenamt Roms zeigt daran wenig Interesse. In der Regel werden die kranken Bäume abgeholzt. Neue werden nicht nachgepflanzt.
Die Stadt schläft, die Bürger werden aktiv
Seit Monaten versuchen Bürgerinitiativen, Kunstexpertinnen, ehemalige Kulturminister und auch Schriftstellerinnen wie die römische Autorin Dacia Maraini die politisch Verantwortlichen von einer gross angelegten Rettungsaktion zu überzeugen. Immerhin ist Roms historisches Zentrum ein Weltkulturgut der UNESCO.
Die Altstadt Roms, argumentieren sie, sei eine historisch gewachsene Kulturlandschaft. Zu dieser Kulturlandschaft Rom gehörten nicht nur antike Ruinen und barocke Plätze und Kirchen, sondern eben auch die Pinien.
Pinien-Rettung dank Crowdfunding
Während sich die Stadt Rom dieser Argumentation gegenüber taub zeigt, stellte die Region Latium kürzlich 500'000 Franken zur Rettung der Pinien zur Verfügung. Doch das sei zu wenig, klagen viele Bürger.
Deshalb ergreifen sie selbst das Zepter. Mit Hilfe von Crowdfunding sammeln sie Geld und beauftragen Expertinnen und Experten, die die vom Insektenbefall betroffenen Pinien vor ihren Haustüren retten sollen.