- Der Walliser Skirennfahrer Daniel Albrecht erlitt vor acht Jahren bei einem schweren Unfall ein Schädelhirntrauma.
- Die Genesung verlief langsam, aber erfolgreich.
- Heute führt Daniel Albrecht ein neues Leben: Er arbeitet als Mentaltrainer und bildet sich zum Skilehrer aus.
«Keine Trauer. Keine Wut. Kein Glück»
Nach dem Sturz 2009 führt der Helikopter den schwerverletzten Daniel Albrecht nach Innsbruck ins Spital. Dort liegt er drei Wochen im Koma. «Niemand wusste damals, in welche Richtung es geht», sagt der Walliser heute, acht lange Jahre später.
Drei Wochen später erwacht Albrecht. Seine Liebsten schöpfen Hoffnung. Er selbst erinnert sich nicht an sein Aufwachen. «Ich war auch nach dem Erwachen immer noch weg.»
Alles geht für Albrecht sehr langsam. Seine Gefühle sind weg. Seine Erinnerung auch. «Wenn jemand an meinem Bett stand, wusste ich nicht, ist das meine Mama, meine Freundin oder eine Frau vom Spital. Ich fühlte nur dumpf, meint die es gut mit mir oder nicht. Mehr konnte ich nicht fühlen. Keine Trauer. Keine Wut. Kein Glück. Keine Freude.»
Alles neu
Später kommt Albrecht nach Bern ins Inselspital. Es folgen lange Wochen der kleinen Fortschritte.
«Ich fand immer alles ganz normal. Zu jedem Zeitpunkt.» Eine Treppe bewältigt. Neue Normalität. Ein kleines Gespräch geführt. Neue Normalität. Eile mit Weile gespielt. Neue Normalität. Auch wenn seine Freundin Kerstin ihren versehrten Liebsten nach jedem Spielzug daran erinnern muss, welche Farbe seine Spielmännchen haben. Unermüdlich hilft sie ihm zurück ins Leben.
Es ist ein anderes Leben nach dem schweren Schädelhirntrauma. Ein neues Leben.
Doppelte Glaubwürdigkeit
Acht Jahre nach dem grossen Sturz ist Albrecht verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Er baut sich ein Holzhaus aus Bäumen, die ihn umgeben.
Er verdient sein Geld als Mentaltrainer. Seine doppelte Glaubwürdigkeit macht ihn zum Erfolgsmann: Der Spitzensportler und der Hirnverletzte. «Du bist deine eigene Grenze», ist ein Lebensmotto, das Albrecht vermitteln will. Auch: «Mach es gut – oder lass es sein.» Erfolgsfrauen und Manager besuchen seine Seminare.
Die perfekte Kurve
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Aber der Weltmeister drückt auch wieder die Schulbank. Er wird Skilehrer. «Seltsam, wenn einem der Instruktor beibringt, was eine gute Kurve ist. Aber in der Schweiz brauchst du halt ein Papierchen.»
Ohne «Papierchen» keine Berufserlaubnis. Da gibt es auch für Albrecht kein Pardon.