Der kontroverse Theologe Ekkehard Stegemann ist in Basel verstorben. Er wurde 76 Jahre alt. Stegemann stammte ursprünglich aus Deutschland und wirkte 28 Jahre lang als Professor für das Neues Testament an der Universität Basel.
Der breiteren Öffentlichkeit wurde Stegemann bekannt, weil er stets und vehement gegen Israelkritik und Antisemitismus Stellung bezog.
In seinem Engagement ging er einigen jedoch zu weit. So verklagte Stegemann etwa auch das Hilfswerk evangelischer Kirchen Schweiz erfolglos, kritisierte den ökumenischen Weltkirchenrat für pro-palästinensische Aktionen wie auch das jüdische Wochenmagazin der Schweiz «Tachles». Letzteres warf dem Theologen intransparentes Wirken in pro-israelischen Medien und Netzwerken vor.
Das wissenschaftliche Erbe Ekkehard Stegemann ist zweifelsfrei die urchristliche Sozialgeschichte. Das Buch über die Anfänge des Christentums schrieb er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Wolfgang Stegemann. Ihr Werk erschien in mehreren Auflagen und wurde 1999 ins Englische übersetzt.
Stegemann war Mitbegründer und Ehrenpräsident mehrerer christlich-jüdischer Vereine in der Schweiz. Das heutige Zentrum für jüdische Studien an der Uni Basel geht auf seine Initiative zurück.
Im christlich-jüdischen Alterszentrum Hohlbeinhof in Basel ist Ekkehard Stegemann nun am Dienstag verstorben, wie seine Familie mitteilt.