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«Die Weltherrschaft»: Die Katzen wollen an die Macht
Aus Kultur Extras vom 20.06.2017.
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Verschwörungstheorien Wollen uns die Katzen an den Kragen?

Verschwörungstheorien haben dank sozialen Medien Hochkonjunktur. Das Webprojekt «Die Weltherrschaft» zeigt das System solcher Theorien auf – und lässt die Nutzer ihre eigene Verschwörung aushecken.

Wir haben es schon lange geahnt: Die Katzen wollen an die Macht. Sie fluten das Internet mit niedlichen Katzenbildern. So wollen sie das Internet überlasten und Kraftwerke und Kreditkartenfirmen zum Erliegen bringen. Im darauffolgenden Chaos wird der Mensch zur Waffe greifen, um seine Ressourcen zu verteidigen. Der Dritte Weltkrieg bricht aus.

Digitale Renaissance von Verschwörungstheorien

Das ist natürlich Unsinn. Ähnlich unsinnig sind allerdings viele Verschwörungstheorien, die tatsächlich im Umlauf sind und die sich hartnäckig halten. Die Mondlandung? Bloss inszeniert. Der Anschlag aufs World Trade Center in New York? Ein Komplott der CIA. Der Klimawandel? Eine Erfindung der Chinesen.

Solche Verschwörungstheorien gibt es schon lange. Dank Internet und sozialen Medien erleben sie allerdings eine Art digitale Renaissance.

«Die Weltherrschaft»

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Das spielerisch-satirische Webangebot erstellt im Baukastensystem personalisierte Verschwörungstheorien. Der dazugehörige TV-Dokumentarfilm «Die Weltherrschaft» wird Anfang September ausgestrahlt. Das Projekt ist koproduziert von SRF/SRG SSR, ORF, BR und arte.

Ein Verschwörungs-Baukasten

Das interaktive Webprojekt «Die Weltherrschaft» nimmt genau solche Verschwörungstheorien satirisch aufs Korn. Nach dem Prinzip eines Baukastens kann man sich auf der Webseite eine eigene Verschwörungstheorie basteln – so wie jene mit den machthungrigen Katzen.

Die Logik ist – wie bei «echten» Verschwörungstheorien – immer dieselbe. Wahlweise greifen Zahnärzte, Schlagersänger oder eben die Katzen nach der Macht, wollen sich bereichern oder einen Krieg anzetteln.

Dazu verüben sie Attentate, kaufen Medien oder eliminieren Zeugen. Das Resultat des virtuellen Baukastens: ein absurdes, humorvolles Video, das man auf Facebook teilen kann (siehe oben).

«Wir wollen damit zeigen, wie absurd und austauschbar Verschwörungstheorien sind», erklärt Michael Lenzinger. Er hat das Webprojekt im Auftrag mehrerer deutschsprachiger Medienhäuser, darunter SRF, produziert.

Anhänger von Verschwörungstheorien im Visier

Verschwörungstheorien

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Der satirische Ansatz ist bewusst gewählt. Dabei gehe es nicht darum, sich über Anhänger von Verschwörungstheorien lustig zu machen, betont Michael Lenzinger. Deshalb hat er auch keine real existierenden Theorien für seinen Baukasten ausgewählt.

Ansprechen will er die Verschwörungstheoretiker aber durchaus. «Diese Leute lassen sich nicht gern belehren, schon gar nicht von den öffentlich-rechtlichen Medien. Aber man kann sie zum Lachen bringen.» Dadurch erhofft er sich eine Diskussion in den sozialen Medien, an der sich im Idealfall sowohl Anhänger wie auch Kritiker von Verschwörungstheorien beteiligen.

Wohlverstanden: Ein gesundes Misstrauen im Umgang mit Informationen ist noch keine Verschwörungstheorie. Doch wer eine Verschwörung wittert und andere Argumente nicht mehr zulässt, der sollte vielleicht an die Zahnärzte, Schlagersänger und Katzen denken. Und deren doch eher geringe Aussichten auf die Weltherrschaft.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 21.06.2017, 17:15 Uhr

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