Was ist der aktuelle Aufreger? An den diesjährigen Grammy Awards sorgte vor allem der Auftritt von Wests Partnerin für grosse Augen: Bianca Censori zog auf dem roten Teppich vor der Verleihung mit einem hautfarbenen, hochtransparenten Nylonoutfit die Blicke auf sich. Kanye stand daneben – komplett in Schwarz gekleidet. Später schrieb er auf X: «Ich habe die Kontrolle über meine Frau.» Provokation? Kunst? Marketing-Gag? Was die Aktion wirklich sollte – unklar.
Hitler- und Hassposts auf X – mal wieder? Nicht mal eine Woche nach dem Auftritt bei den Grammys sorgte Ye, wie Kanye mittlerweile heisst, auf X für Kopfschütteln. In diversen Posts schrieb er: «Ich liebe Hitler. Was meint ihr dazu? Ich bin ein Nazi. Ich werde Aussagen über Hitler normalisieren.» Ausserdem bezeichnete er Hitler als «fresh». Vor zwei Jahren hatte er auf der Plattform Judenhass verbreitet. Sein Konto wurde damals zwischenzeitlich deaktiviert. Zudem verlor der US-Rapper lukrative Werbe-Deals mit Adidas und anderen Unternehmen. Vor einer erneuten Sperrung muss sich Kanye wohl nicht fürchten: Er hat seinen Account bereits selbst deaktiviert – mit den Worten: «Ich logge mich aus. Danke, Elon, dass ich mich auslassen durfte.»
Klage gegen Kanye: Eine Ex-Mitarbeiterin soll Klage gegen West eingereicht haben, in der sie unrechtmässige Kündigung sowie Geschlechter- und Religionsdiskriminierung geltend macht, schreibt der britische Guardian. Laut der jüdischen Klägerin habe West ihr zwischen Januar und Juni 2024 Nachrichten geschickt, darunter «Willkommen am ersten Arbeitstag für Hitler» und «Hail Hitler» (sic). Ihr Anwalt sprach von einer «gezielten antisemitischen und misogynen Kampagne» des Rappers.
Nach dem Super Bowl folgt der Super-Skandal: Als wäre seine judenfeindliche und Hitler-verherrlichende Haltung nicht genug, nutzte West das Megaevent Super Bowl, um eine amateurhafte Werbung für seinen Onlineshop zu platzieren. Soweit so gut – hätte er nicht kurze Zeit später alle Artikel aus seinem Shop entfernt und durch ein neues Produkt ersetzt: ein weisses T-Shirt mit einem grossen Hakenkreuz auf der Brust. Das T-Shirt hatte die Produktbezeichnung «HH-01». In rechtsextremen Kreisen steht «HH» als Kürzel für «Heil Hitler». Es sei sein bisher grösstes Kunstwerk, erklärte der Rapper. Die E-Commerce-Plattform Shopify nahm die Website offline, da sie gegen die Richtlinien des Unternehmens verstiess. Ye’s Booking-Agentur beendete die Zusammenarbeit mit ihm mit sofortiger Wirkung.
KI-Videos gegen Kanye: In einem Video vor weissem Hintergrund positionieren sich mehrere jüdische Stars, unter anderem Adam Sandler und Scarlett Johansson, gegen West. Sie alle tragen ein bedrucktes T-Shirt, das einen Mittelfinger mit Davidstern darin zeigt, darunter Kanyes Name. Das Video, das derzeit in sozialen Netzwerken kursiert, ist allerdings ein KI-Deep-Fake.
Im Original-Post heisst es, Kanye Wests jüngste Äusserungen seien «keine Fehler, keine Spielereien und keine künstlerische Provokation, sondern gezielte Hetze gegen Juden». Dem Onlinemedium «Jewish Telegraphic Agency» zufolge hat der Israeli Ori Bejerano das Deepfake-Video kreiert. Auf das Einverständnis der Stars wurde verzichtet, Klagen gibt es bislang keine.