Worum geht’s?
Im Netz gibt momentan eine Online-Petition zu reden. Sie fordert, dass das Metropolitan Museum of Art in New York ein Bild des französischen Künstlers Balthus entfernt. Fast 10'000 Leute haben sie unterzeichnet.
Auf dem Bild «Thérèse, träumend» aus dem Jahr 1939 ist ein Mädchen zu sehen, das entspannt auf einem Stuhl sitzt. Das Umstrittene: Man kann unter ihren Rock blicken und sieht ihre weisse Unterhose – während sie mit geschlossenen Augen den Kopf abwendet. Im Werk von Balthus gibt es einige ähnliche Porträts, die junge Mädchen in unterschwellig sexuellen Körperhaltungen zeigen. Diese haben immer wieder für Kontroversen gesorgt.
Mia Merrill, die die Petition gestartet hat, wirft dem Museum vor, «die Sexualisierung eines Kindes zu romantisieren». Dies sei zu einer Zeit, in der viele sexuelle Übergriffe publik gemacht werden (Stichwort «#metoo»), nicht vertretbar.
Warum ist's interessant?
Das Metropolitan Museum of Art will das Bild nicht entfernen, wie Ken Weine, Kommunikationschef des Museums, erklärte. Das Museum möchte weiterhin wichtige Kunstwerke aller Epochen zeigen und damit auch zur Diskussion anregen. Die bildende Kunst sei eines der wichtigsten Hilfsmittel, um über die Vergangenheit und auch die Gegenwart nachzudenken.
Die Petitionsstellerin Mia Merrill gab daraufhin zu verstehen, dass sie keine Zensur fördern möchte. Sie erwarte bei solchen Darstellungen wie dem Bild von Balthus aber zumindest mehr Kontext.
Für sie wäre es bereits ein Erfolg, wenn das Museum einen Hinweis unter dem Bild anbringen würde: «Achtung, einige Betrachter könnten dieses Bild verstörend oder beunruhigend finden – vor allem wenn man Balthus’ Schwärmen für junge Mädchen in Betracht zieht.»