Haussmann zählte zusammen mit seiner Frau Trix Kelterborn-Högl zu den wichtigsten Schweizer Architekten des 20. Jahrhunderts. Die beiden haben 1967 ein Studio eröffnet, das später als «Allgemeine Entwurfsanstalt Zürich» bekannt wurde.
Sie gehörten zu den ersten Architektinnen und Architekten, die mit den Vorgaben der aus ihrer Sicht erstarrten klassischen Moderne brachen und diese auf spielerische Art neu interpretierten.
Bauhaus und Dada: Die Anfänge
Robert Haussmann war ab 1948 an der Kunstgewerbeschule in Zürich Schüler des Bauhaus-Dozenten Johannes Itten. Prägend wurde später auch die Begegnung mit dem Konstruktivisten und Dada-Künstler Hans Arp.
Folgenreich war 1958 ein Treffen an der Berner Gerechtigkeitsgasse: An einer Vernissage in Teo Jacobs Möbelladen traf Haussmann mit Kurt Thut, Hans Eichenberger und Alfred Hablützel zusammen.
Diese Gruppe «Swiss Design» sollte daraufhin für die Neugeburt des Möbels aus dem Geist der Moderne stehen, wie der Architekturkritiker und und Mitbegründer der Architekturzeitschrift «Hochparterre» Benedikt Loderer in einer Würdigung schreibt.
Möbel und Inneneinrichtungen
So hat Robert Haussmann den Barcelona-Stuhl von Mies van der Rohe «mit schweizerischem Sachverstand» umgebaut. Er habe das Vorbild mit Respekt behandelt, sei aber einen Schritt weiter gegangen.
In den folgenden Jahren machte sich Haussmann mit dem Entwurf von Möbeln und Inneneinrichtungen einen Namen. Loderer verweist auf die Salle de Suisse im Unesco-Gebäude in Paris oder die Schweizerische Botschaft in Neu-Delhi und die die Kronenhalle-Bar in Zürich als eine der wenigen Restauranteinrichtungen, die erhalten geblieben ist.
«Ein symbiotisches Paar»
1967 heiratete Haussmann die Architektin Trix Kelterborn-Högl. Die beiden gründeten ihr eigenes Atelier. «Sie ergänzen und befeuern sich, sind ein symbiotisches Paar», schreibt Benedikt Loderer.
Als wichtige Arbeit gilt der Umbau des Hauptbahnhofs Zürich, der von 1987 bis 1997 dauerte. 2013 zeichnete das Bundesamt für Kultur das gemeinsame Schaffen der Haussmanns mit dem Grand Prix Design aus.
«Das Werk der Haussmanns ist nicht nur gross, es ist auch vielfältig. Es reicht vom Teller bis zum Haus, vom Stuhl bis zur Ausstattung. Was einfach aussieht ist immer raffiniert», schreibt Loderer.
Am 23. Oktober hätte Robert seinen 90. Geburtstag gefeiert. Vergangene Woche ist er gestorben, wie erst gestern bekannt wurde.