Der Street-Art-Künstler Banksy fasziniert die Massen – schon allein, weil man nicht weiss, wer er ist. Immer wieder tauchen über Nacht neuen Graffiti an Hauswänden auf, zu denen sich der Künstler auf Instagram bekennt.
Schon seit über 20 Jahren kritisiert der Street-Art-Künstler aus Bristol durch seine Werke die Gesellschaft, die Politik und das Establishment.
Die Kassen klingeln
Doch obwohl seine Werke Millionen wert sind, klingeln meist nicht bei ihm, sondern bei anderen die Kassen: So gibt es seit Jahren immer wieder Ausstellungen, mit denen der Künstler nichts zu tun hatte. Auch in Basel eröffnet im März eine solche unautorisierte Banksy-Ausstellung.
Gezeigt werden unter anderem das Mädchen mit dem herzförmigen Ballon oder der maskierte Demonstrant, der mit Blumen wirft. Insgesamt 100 Originalwerke verspricht die Ausstellung – allesamt von privaten Sammlern.
Hinter der Ausstellung steckt ein italienisches Kuratoren Team rund um die Londoner Andipa Gallery, die seit Jahren mit Banksy-Werken handelt. Durch sie werden zwar Werke zugänglich, die sonst im Besitz von Hollywood- oder Footballstars sind. Dass dabei die Message des Künstlers unterwandert wird, scheint nebensächlich.
Banksy reagiert auf unautorisierte Ausstellungen
Solche unautorisierten Ausstellungen sind Banksy selbst ein Dorn im Auge. Auf seiner Homepage listet er sie auf – mit Angabe der Eintrittspreise. Er schreibt, sie seien ohne seine Mitarbeit entstanden, man solle sie entsprechend behandeln.
Ausstellungen mit hohen Eintrittspreisen seien nicht im Sinne des kapitalismuskritischen Street-Art-Künstlers, sagt Banksy-Experte Ulrich Blanché von der Universität Heidelberg. Immerhin sei der Künstler bekannt für sein Bestreben, Kunst für alle zugänglich zu machen.
Für die Ausstellung in Basel seien nicht nur Werke zu sehen, die sonst im Besitz von Superstars sind, betont Co-Kurator Stefano Antonelli. Auch Werke aus einfacheren Haushalten wurden ausgeliehen. Diese wurden meist in den Nullerjahren gekauft. Damals hatte Banksy seine Werke in teils hoher Auflage sehr günstig verkauft. Heute verkauft er praktisch nichts mehr.
Die Ausstellung: Dienst für die Kunstwelt?
Die Ausstellung gebe damit die Gelegenheit, das Gesamtwerk des Künstlers zu studieren, werben die Aussteller. Antonelli betont, dass Banksys Werke Teil der Kultur seien. Diese gelte es auch zu erforschen und zu kritisieren.
Da Banksy ausserdem selbst Kunst ohne Erlaubnis mache, gebe es keinen Grund, weshalb auf eine unautorisierte Ausstellung verzichtet werden solle, argumentiert Antonelli.
Banksy wird mit eigenen Waffen geschlagen
Die Aussteller schlagen den Künstler damit mit seinen eigenen Waffen. Denn wehren wird sich dieser kaum, sagt Banksy-Experte Ulrich Blanché.
Immerhin würde ein juristisches Verfahren die Anonymität des Künstlers in Gefahr bringen. Bleibt also abzuwarten, wie lange Banksy das Spiel nach seinen eigenen Regeln in der kapitalistischen Kunstwelt noch aufrecht erhalten kann.