Der schweizerisch-französische Künstler Ben ist tot. Wie mehrere Medien einstimmig berichteten, wurde er am Mittwoch leblos in seinem Haus in Nizza aufgefunden.
Laut des Fernsehsenders «BFMTV» wurde eine Untersuchung eingeleitet, um die Todesursache festzustellen. Wie die Zeitung «Le Monde» berichtet, hat Vautier kurz zuvor seine Frau Annie verloren.
Ben hatte Schweizer Vorfahren, wurde 1935 in Neapel geboren. Mit bürgerlichem Namen hiess er Benjamin Vautier. Bekannt war er für seine handgeschriebenen Sprachelemente und Schlagwörter in weisser Schrift auf unifarbenem Grund. «Die Neugierde hat ihn zur Kunst gebracht», so Andres Pardey, Kurator am Basler Museum Tinguely, das ihm 2015 eine Ausstellung gewidmet hatte: «Ben wollte grundsätzlich alle erreichen – daher ist die Schrift sein Medium.»
«Die Kultur hat eine Legende verloren»
Seine Werke sind in den grössten privaten und öffentlichen Sammlungen der Welt vertreten, darunter im MoMA in New York und im Musée National d’Art Moderne in Paris. «Die Kultur hat eine Legende verloren», schrieb Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati auf der Plattform X.
Für Kurator Andres Pardey war Ben Vautier «ein unglaublich lebendiger Geist, der ein Werk hinterlassen hat, das grossartig und grössenwahnsinnig zugleich ist und nur in seiner unglaublichen Vielfalt verstanden werden kann.»
Ben war Mitglied der Fluxus-Bewegung, in deren Mittelpunkt eine vitale erzählerische Bildsprache steht. Sprach-Versatzstücke, Comic-Elemente oder Graffiti werden darin frei kombiniert.
1992 erregt sein Werk im offiziellen Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Sevilla grosse Aufmerksamkeit: Der prägende Spruch «La Suisse n'existe pas» – «Die Schweiz existiert nicht» sorgte für eine kontroverse Debatte um das Bild der Schweiz im Ausland.
Politiker nahmen Vautier wörtlich und waren empört. Dabei spielte er mit seinem Spruch vielmehr auf die Sprachvielfalt der Schweiz und die Schweizer Identität an.
Alles ist Kunst?
Zeitlebens liebte Vautier knackige Statements. In den letzten Jahren distanzierte er sich jedoch etwas von der in der Vergangenheit starr vertretenen Behauptung, dass alles Kunst sei. Ein Hinweis darauf, dass Ben Vautier sich und sein Kunstverständnis auch im Alter immer wieder neu hinterfragte.