Atmosphärisch. Präziser Strich. Drei Farben reichen: Blau, Rot und Schwarz.
«Der Magnet» zieht magisch an.
Die Story: Ein Architekturstudent aus Paris reist nach Vals. Er vermutet in der Therme ein verborgenes Geheimnis. In den Schweizer Bergen erlebt er allerhand Unerklärliches. Hört von alten Geschichten, dass sich der Fels einmal alle hundert Jahre öffne. Ein mysteriöser Gegenspieler will ihn an der Recherche hindern.
Mystisch, mysteriös
Lucas Harari, der Autor, sieht eine direkte Verbindung zwischen seiner Geschichte und der Architektur: «Meine Erzählung ist mystisch, mysteriös, vielleicht gar esoterisch, weil das Gebäude diese Farbe vermittelt, eine solche Erzählung geradezu verlangt.»
«L’aimant», so der Originaltitel, ist vor einem Jahr auf Französisch erschienen. Bis heute wurden davon 20'000 Exemplare verkauft, ein ausgezeichneter Wert für einen Erstling. Der Bestseller des Verlags im vergangenen Jahr. So dass ihm bereits eine Ausstellung gewidmet wird. In Rouen, im Architekturmuseum der Normandie.
Reduziert – wie Zumthors Bau
Scheu wirkt er, der 28-jährige, kürzlich bei der Vernissage. Wie überrollt von dem überraschenden Erfolg, der auch alles andere als geplant war. Die Graphic Novel war ursprünglich Hararis Abschlussarbeit an der Kunsthochschule. «Das war für mich eine Rückkehr zu meiner ‹alten Liebe› – den Comics. Mit all den Zeichnern im Kopf, die ich seit meiner Jugend verehre.»
Keine Dekoration, kein Firlefanz
Sein Stil ist angelehnt an die sogenannte «Ligne Claire», wie sie etwa Hergé bei Tintin anwendete. Vereinfacht, realistisch. Nur was wesentlich ist für die Geschichte. Keine Dekorationen, kein Firlefanz. Genau wie in Zumthors Bau.
Lucas Harari lebt in einem Vorort von Paris. Sein Vater stammt ursprünglich aus Ägypten, die Mutter hat polnische Vorfahren.
Eine magische Erfahrung
Beide sind Architekten. Auf einer der vielen «Pilgerreisen» – von alten Kirchen zu Bauten moderner Architektur – kam er erstmals in Kontakt mit der Therme in Vals.
Damals, als Dreizehnjähriger, ein magischer Moment. «Da war für einmal ein beinahe spielerischer Ort, ich konnte baden, sog all die besonderen Geräusche und Gerüche auf, es war eine magische Erfahrung.»
Fesselnder Ort
Zurückgekehrt ist er in all den folgenden Jahren nie. Aber der Ort hat ihn nicht mehr losgelassen. Gezeichnet hat er die Geschichte mithilfe von Fotos und einer 3D-Animation aus dem Internet.
Ein Mystery-Krimi im architektonischen Milieu. Hat Harari damit seine Nische gefunden? Der Autor verneint. «Es gibt für mich keinen anderen Bau, der mich zu einer Geschichte inspirieren würde.»