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Kunst Das Werk von Le Corbusier ist endlich Weltkulturerbe

Nach zwei vergeblichen Anläufen ist das Werk des Schweizer Architekten Le Corbusier Weltkulturerbe geworden. Die Unesco nahm Corbusier-Bauten in sieben Ländern auf die Liste auf. Insgesamt sind es 17 Werke, aus der Schweiz sind die Petite Villa au bord du lac Léman und das Immeuble Clarté dabei.

Oliver Martin, Leiter der Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege des Bundesamts für Kultur, freut sich: «Das ist ein wichtiger Moment für die Schweiz. Le Corbusier hat einen zentralen Beitrag für die Architektur des 20. Jahrhunderts geleistet.»

Langes Tauziehen

Der internationale Antrag für die Aufnahme der Le-Corbusier-Bauten war zuvor zweimal abgelehnt worden, 2009 und 2011. Unter der Federführung von Frankreich haben die beteiligten Staaten die vorgeschlagene Serie deshalb neu formuliert und dabei auch die Anzahl Objekte reduziert.

Aus diesem Grund mussten in der Schweiz die Villa turque und die Maison Blanche in La Chaux-de-Fonds, Frühwerke des Architekten, zurückgezogen werden. Ins Welterbe aufgenommen wurden nun das Immeuble Clarté in Genf und die Petite Maison in Corseaux.

«Wir haben lange an dieser Kandidatur gearbeitet und uns angepasst. Die Empfehlungen waren dieses Mal gut. So konnten wir damit rechnen, dass es dieses Jahr klappt», so Oliver Martin.

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Neue architektonische Sprache

Zwischen 1910 und 1960 initiierte das Werk von Le Corbusier eine globale Debatte zur Aufgabe der Architektur. Er erfand eine neue architektonische Sprache, modernisierte die Konstruktionsweisen und suchte nach Antworten auf die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft.

Le Corbusier steht für eine innovative Auseinandersetzung mit neuen räumlichen und architektonischen Konzepten. Er hatte wesentlichen Einfluss auf die Bautätigkeit in weiten Teilen der Welt.

Die Bauten auf einen Blick

Folgende 17 Gebäude und Ensembles des Architekten Le Corbusier sind in die Liste des Welterbes aufgenommen worden:

  • 1923: Maisons La Roche et Jeanneret, Paris, Frankreich
  • 1923: Petite villa au bord du lac Léman, Corseaux, Schweiz
  • 1924: Cité Frugès, Pessac, Frankreich
  • 1926: Maison Guiette, Antwerpen, Belgien
  • 1927: Häuser der Weissenhof-Siedlung, Stuttgart, Deutschland
  • 1928: Villa Savoy et loge du jardinier, Poissy, Frankreich
  • 1930: Immeuble Clarté, Genf, Schweiz
  • 1931: Immeuble locatif à la Porte Molitor, Paris, Frankreich
  • 1945: Unité d'habitation, Marseille, Frankreich
  • 1946: Manufacture à Saint-Dié, Saint-Dié-des-Voges, Frankreich
  • 1949: Maison du Docteur Curutchet, La Plata, Argentinien
  • 1950: Chapelle Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp, Frankreich
  • 1951: Cabanon de Le Corbusier, Roquebrune-Cap-Martin, Frankreich
  • 1952: Complexe du Capitole, Chandigarh, Indien
  • 1953: Couvent Sainte-Marie-de-la-Tourette, Eveux, Frankreich
  • 1954-59: National Museum of Western Art, Main Building, Tokio, Japan
  • 1953-65: Centre de recréation du corps et de l'esprit de Firminy-Vert, Firminy, Frankreich

Sendung: Radio SRF 4 News, Nachrichten, 17.7.2016, 11 Uhr.

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