Der Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim wird seit 2001 auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission an Persönlichkeiten der Kunst, Kunstvermittlung und Architektur verliehen, deren Arbeit von besonderer Aktualität und Relevanz für die Schweizerische Kunst- und Architekturpraxis ist. Die Auszeichnungen sind mit je 40‘000 Schweizer Franken dotiert.
Adelina von Fürstenberg, die multikulturelle Vermittlerin
Die in Istanbul geborene, international tätige Kuratorin gründete 1974 das Centre d’Art Contemporain in Genf, wo sie als Direktorin vor allem Konzeptkunst, Fluxus, Arte Povera und performative Kunst ausstellte. Für ihre kuratorischen Tätigkeiten an der Venedig Biennale im Jahr 1993 erhielt sie eine Auszeichnung für die Leitung der Kuratorenschule «L’Ecole du MAGASIN» in Grenoble. 2015 wurde von Fürstenberg mit dem Goldenen Löwen für den von ihr kuratierten Armenischen Pavillon für die beste nationale Teilnahme auf der 56. Venedig-Biennale ausgezeichnet.
Adelina von Fürstenberg ist eine der ersten Schweizer Kuratorinnen, die ein Interesse für aussereuropäische Kunst zeigt und somit den Weg für einen multikulturellen Ansatz mit einem spezifischen Bewusstsein für soziale Fragen öffnet.
Der Konzeptkünstler Christian Philipp Müller
Der in Biel geborene und in Berlin lebende Künstler Christian Philipp Müller ist spätestens seit seiner Teilnahme an der 45. Venedig-Biennale (1993, Österreichsicher Pavillon) und der documenta X (1997) international bekannt. Das Kunstmuseum Basel würdigte ihn 2007 mit einer Retrospektive. Neben seinen Vortrags- und Publikationstätigkeiten unterrichtete Christian Philipp Müller von 2013-2015 das Fach performative Skulptur an der Kunsthochschule Kassel und war ab 2011 Rektor.
Ab 11. Juni 2016 zeigt das Nidwaldner Museum eine Einzelausstellung von Christian Philipp Müller.
Beitrag zum Thema
Martin Steinmann, der Impulsgeber
Der Architekt und Autor Martin Steinmann setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten mit der neueren Architektur vor allem in der Schweiz auseinander: mit Forschungen, Publikationen, Ausstellungen. 1980 bis 1986 leitete er die Zeitschrift «archithese», dann gründete er mit Irma Noseda in Zürich die «arge baukunst» und war 1987-2006 Professor für Entwerfen an der ETH Lausanne, wo er an der Zeitschrift «Faces» beteiligt war und an der Jahresschrift «matières» noch beteiligt ist.
Als Autor zahlreicher Publikationen hat Steinmann der Architekturdebatte nicht nur in der Schweiz wichtige Impulse gegeben: Mit seiner Ausstellung «Tendenzen – neuere Architektur im Tessin» machte er 1975 die sogenannte Tessiner Schule international bekannt. Steinmann hat verschiedentlich mit dem Künstler Hugo Suter, mit dem Fotografen Walter Mair und vor allem mit dem Architekten Roger Diener zusammengearbeitet und war 2006-2015 an der Erweiterung des Stadtmuseums Aarau beteiligt.
Verleihung an der Art Basel
Wie bereits im letzten Jahr wird der Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim an der Art Basel verliehen, vor der Eröffnung der Ausstellung Swiss Art Awards 2016. Parallel dazu zeigt eine Ausstellung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweiten Runde in filmischen Portraits.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Nachrichten, 10. 3. 2016, 16:30 Uhr