Zum Inhalt springen
Audio
Gary Larson und sein Online-Comeback
Aus Kultur-Aktualität vom 20.12.2019.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 25 Sekunden.

Gary Larsons Online-Comeback «Es gibt noch enorm viel zu entdecken»

Nach 24 Jahren Pause meldet sich der US-amerikanische Cartoonist Gary Larson zurück. Er hat zur allgemeinen Überraschung eine Website aufsetzen lassen, auf der er alte Cartoons und Entwürfe publiziert.

Was soll das und was ist von Larson noch zu erwarten? Jana Jakoubek, die künstlerische Leitung des internationalen Comic-Festivals Fumetto, mit Mutmassungen.

Jana Jakoubek

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Jana Jakoubek ist Künstlerische Leiterin des Comicfestivals Fumetto. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik, promovierte über tschechische zeitgenössische Kunst und arbeitete in Rundfunk, Theatern und Galerien.

SRF: Der US-amerikanische Cartoonist Gary Larson feiert nach 24 Jahren Funkstille sein Comeback. Was bedeutet das?

Jana Jakoubek: Für die Fans bedeutet das ein Wiederauferstehen eines grossen Künstlers, eines wahnsinnig cleveren Humoristen, den viele tot geglaubt haben, weil man so lange nichts von ihm gehört hat.

Gary Larsons Cartoons bestehen immer aus nur einem Bild. Trotzdem kann er damit ganze Geschichten erzählen – über das Landleben etwa, die Dummheit oder den Wahnsinn von Wissenschaftlern. Wie macht er das?

Das ist wahnsinnig schwierig, eine Geschichte und gleichzeitig die Pointe in einem Bild zu erzählen. Es gibt verschiedene Strategien. Man kann ein Bild total ausfüllen mit vielen Episoden und Anekdoten.

Das Bild geht immer einen Schritt weiter.

Gary Larson arbeitet mit Reduktion. Er reduziert Text und Bild auf das Wesentliche und bringt es trotzdem fertig, Personen zu charakterisieren. Dafür greift er natürlich auch auf Stereotypen zurück.

Larson ist ein Meister des Kombinierens von Text und Bild. Es gibt bei ihm keine Verdoppelungen zum Beispiel. Was man im Bild sieht, wird nicht noch einmal aufgegriffen im Text , sondern geht immer einen Schritt weiter.

Gary Larsons Cartoons wurden weltweit in 1900 Zeitungen abgedruckt – das ist eine beachtliche Erfolgsbilanz. Warum war er so populär?

Ich habe die Reduktion angesprochen. Er hat sich auch auf verschiedene Thematiken beschränkt, die spezifisch auf eine Art von Menschsein gelesen werden können. Aber eigentlich sind sie universell.

Er spricht Gedanken an, die jeder von uns irgendwie kennt.

Larson arbeitet mit Anekdoten aus dem Alltag und er spricht Gedanken an, die jeder von uns irgendwie kennt.

Er deplatziert das Ganze, vermischt verschiedene Umgebungen, womit dann diese Groteske und das Absurde erreicht wird – mit ganz einfachen Handgriffen, die aber immer wieder überraschen.

Ein Mann steht vor einem Cartoon, der Gläser mit kleinen Figürchen zeigt.
Legende: Reduziert, grotesk und gewitzt sind seine Cartoons: Gary Larson 1985 an einer Ausstellung. Keystone / Paul Sakuma

Wird Gary Larson mit neuen Cartoons an die alten Erfolge anknüpfen?

In einem offenen Brief auf seiner Webseite kündigt er an, dass er nun die Leser wieder regelmässig mit einer «Daily Dosis» füttert.

Larson sagt aber nicht, dass er neue Karikaturen zeichnet, sondern dass er die Hintergrundskizzen und vielleicht noch unveröffentlichtes Material hochlädt. Wir werden sehen, ob es Neues gibt.

Ich glaube, die wenigsten Leserinnen und Leser haben alle Cartoons noch präsent oder schon alle gesehen. Es gibt noch enorm viel zu entdecken, wenn er mal wieder in seine Cartoon-Comic-Kammer blicken lässt.

Das Gespräch führte Alice Henkes.

Meistgelesene Artikel