- Für 2016-2017 werden rund 908'000 CHF für Provenienzforschung vergeben.
- Zwölf Projekte erhalten finanzielle Unterstützung (15 wurden eingegeben).
- Die Gelder gehen vor allem an die grossen Museen in Bern, Basel, Zürich und St Gallen.
Auch 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs befinden sich in Museen und Privatsammlungen noch Bilder und Kunstwerke, die einst im Besitz von jüdischen Sammlern waren und von Nationalsozialisten geraubt wurden.
Gerechte und faire Lösungen
So sind öffentliche Museen verpflichtet, ihre Sammlungen auf NS-Raubkunst zu untersuchen und – falls sie solche finden – gerechte und faire Lösungen mit den Eigentümern zu suchen.
Dass es Provenienzrecherche braucht, darin sind sich die Schweizer Museen einig. Bisher liess der Bund sie in dieser Aufgabe jedoch ziemlich alleine.
Bedeutung der Werke spielt eine wichtige Rolle
Zwölf Museen werden bis 2017 in ihren Provenienzrecherche-Projekten unterstützt. Darunter sind alle grossen Häuser der Schweiz.
Die Vergabe erfolgte nach folgenden Kriterien: Bedeutung der Institution, Bedeutung der Werke und Dringlichkeit des Projektes.
Die Museen verpflichten sich, die Resultate der Forschung im Internet zu veröffentlichen und mit dem Portal des Bundes zur NS-Raubkunst verlinken.
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Folgende Museen werden unterstützt.
- Aargauer Kunsthaus, Aarau
- Fondation Beyeler, Riehen
- Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen
- Kirchnermuseum, Davos
- Kunsthaus Zürich (2 Projekte)
- Kunstmuseum Basel
- Kunstmuseum Bern (2 Projekte)
- Kunstmuseum Luzern
- Kunstmuseum St. Gallen
- Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne.
Erste Reaktionen der Museen
Das bereitgestellte Geld reiche natürlich nicht, um die ganzen Kosten des Rechercheprozesses zu decken, sagt Björn Quellenberg, Sprecher des Kunsthauses Zürich. Seit mehreren Jahren finanziere das Kunsthaus die Nachforschungen aus eigenen Mitteln. Aber so war es auch nicht gedacht, dass das Bundesamt für Kultur alle Kosten übernimmt.
Auch das Kunstmuseum Bern erhält Geld für zwei Projekte. In einem müssen allein 300 Werke geprüft werden, die in der Nazizeit als «entartete Kunst» bezeichnet wurden. Matthias Frehner, Direktor des Kunstmuseum Bern sagt, man müsse sehen, wie weit die bereitgestellten Mittel reichen. Manche Recherchen könnten schnell vonstattengehen, andere dürften langwierig werden. Die bereitgestellten Mittel des Bundesamts betrachtet er als «Starthilfe».
Matthias Frehner glaubt, dass die Entscheidung des Bundesamtes Signalwirkung haben werde und dass es «zu einem positiven Dominoeffekt kommt», indem auch private Stiftungen die Museen in der Provenienzarbeit unterstützen werden. Die Diskussion um das Thema Provenienz bekommt durch die Initiative des Bundes zusätzlich Schub.