Simon Marainen singt von einem Rentier aus Karesuando, im Norden Schwedens. Sein Jojk, der traditionelle Gesang seiner Volksgruppe, hat dieses Jahr einen besonderen Stellenwert. Denn die Saami sind die Ureinwohner im Norden Skandinaviens, Teil der Identität Umeås. Das spiegelt sich auch im Programm des europäischen Kulturhauptstadt-Jahres wider.
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Saami und Chinesen
So ist einer der ersten Höhepunkte das «Sami Chinese Project» in der Oper Norrlandsoperan, erklärt deren Musikchef, Marco Feklistoff: «Bei einem Besuch des Tao Dance Theatre aus China vor ein paar Jahren entdeckten wir, dass die Musik Verbindungen zum mongolischen Obertongesang und dem samischen Jojk hat. Wir liessen Xiao He, den Komponisten des Projekts, ein paar historische Jojks anhören. So wurde die Idee einer Zusammenarbeit geboren.»
Grenzüberschreitende Kreativität
Dass es kreative Zusammenarbeit zwischen ganz verschiedenen internationalen Akteuren gibt, ist ein wiederkehrendes Muster der gerade einmal 80 000 Einwohner zählenden Stadt. Am unteren Teil des Flusses Umeälv ist ein neues Univiertel entstanden, der Kunstcampus. In die neuen kubistischen Gebäude sind in den letzten Jahren angehende Designer, Architekten und die Kunsthochschule eingezogen. Und am Flussufer in der City entsteht gerade ein neues Kulturhaus, gezeichnet vom renommierten norwegischen Architekturbüro Snøhetta, finanziert und gebaut von lokalen Akteuren.
Es gelte, zu zeigen, dass Umeå mehr ist als ein verschneiter Ort am Rande Europas, sagt der künstlerische Leiter von Umeå 2014, Fredrik Lindegren: «Für viele Europäer ist es schwer vorstellbar, dass es Leben so weit im Norden gibt. Ihnen kann ich nur die Statistik entgegenhalten: Umeå ist eine der am stärksten wachsenden Städte in Europa. Und daran hat die 1965 gegründete Universität einen wichtigen Anteil.»
Bildmuseet – visuelle Kunst aus der ganzen Welt
In der Mitte des Kunstcampus liegt das Bildmuseum. Die kantige moderne Architektur wird in diesen Tagen durch eine Reihe von aufgeklebten roten Streifen auf Wänden, Decken und Fenstern durchbrochen: Es ist das Werk des französisch-schweizerischen Künstlers Felice Varini, erklärt Kuratorin Brita Täljedal und blickt auf die lange Ausstellungsliste des europäischen Kulturhauptstadtjahres: «2014 wird ein aussergewöhnliches Jahr werden, mit 19 Einzelausstellungen. Darunter ist der Künstler Thilo Frank aus Berlin, der ein Haus aus Spiegeln gestaltet. Man kann eintreten und sich auf eine Schaukel setzen, dann wird man hinaus in die Unendlichkeit geworfen.»