Seit 50 Jahren arbeitet Roger Pfund als Künstler und er hat Vieles gemacht: Grafik, Architektur, Design, Plakatkunst, Wertpapiergestaltung, Malerei, Inneneinrichtungen und Buchillustrationen. Er ist das personifizierte «Vielseitige und Einzigartige» zugleich und so heisst auch die Ausstellung im Genfer «Musée d’art et d’histoire», das 200 Werke von ihm in einer Retrospektive zeigt.
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Das Museum stellt normalerweise keine lebenden Künstler aus. Aber nachdem der gebürtige Berner Pfund seine Heimatstadt verliess und seit 1971 in Genf lebt, sei es ihm die Stadt quasi schuldig, sagt der Kulturbeauftragte der Stadt Sami Kanaan. Roger Pfund sei zum Genfer geworden, sei lokal und weltberühmt. Und so eröffnet die Ausstellung pünktlich zu seinem 70. Geburtstag.
Franken, Francs, Euro und Peseten
1971 gewann Pfund den von der Nationalbank ausgeschriebenen Wettbewerb zur Gestaltung neuer Banknoten. Die Entwürfe gestaltete er zusammen mit seiner Frau. Die Banknoten wurden zwar nur für die Reserveserie benutzt, schafften es aber im Gegenzug auf die «Documenta 5», wo sie in der Abteiling «Parallele Bildwelten: Gesellschaftliche Ikonografie» gezeigt wurden.
Geld sei nicht einfach Geld, kein schnöder Mammon, seelenloses Papier, Geld sei «ein Botschafter» und stifte Identität, sagt Roger Pfund. Und bei alledem sei die Kunst Basis seines Schaffens, Geld und Kunst sind bei Pfund wohl untrennbar verbunden. «Banknoten müssen schön und bunt sein und müssen eine Geschichte erzählen, die Banknote ist der kulturelle Botschafter eines Landes.»
Pfund gilt als der Erfinder und Gestalter der thematischen Banknote und so schuf er Banknoten nicht nur in der Schweiz. Die alte französische 50 Francs-Note versah er mit dem Schöpfer des «Kleinen Prinzen», mit Antoine de Saint Exupéry. In Argentinien gestaltete er eine Peso-Note mit dem Konterfei von Evita Peron.
Die Vielseitigkeit ist Pfunds grösstes Pfund
Pfunds Spektrum reicht von der Gestaltung der Genfer Steuererklärung - «eigentlich ein Horror»- bis zur gestalterischen Umsetzung der Menschenrechtserklärung. Mitten in Genf hat er eine Skulptur geschaffen, eine acht Meter lange Installation, auf der der erste Artikel nachzulesen ist. Und weil er sich beim Geld schon mit der Frage der Identität, auch der nationalen beschäftigt hat, ist es beinahe logisch, dass er auch den seit 2003 in Umlauf befindlichen Schweizer Pass kreierte.
Und somit trägt die Ausstellung in Genf ihren Namen völlig zurecht: der Vielseitige und Einzigartige.