Jeff Koons Kunst ist auf dem Weg zum Mond. Wie kommt’s? Der US-amerikanische Künstler Jeff Koons hat gestern 125 Edelstahl-Skulpturen auf den Weg ins All geschickt. Unterstützt wird einer der teuersten zeitgenössischen Künstler von einem Gleichgesinnten: Elon Musk. Die Rakete stammt von dessen Firma SpaceX. Entwickelt wurden die Mond-Lander, wo die Kugeln drin sind, vom privaten Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines. Ebenfalls mit an Bord sind Messinstrumente der Nasa. Sie unterstützen vermehrt private Flüge, um ihre Fracht mitzutransportieren. Acht Tage soll der Flug dauern – sofern die Landung gelingt. Das ist einem Privatunternehmen noch nie geglückt.
Wie sieht Koons Kunstwerk aus? Silberne Ferrero Rocher-Pralinen? Nein! Die Edelstahl-Kugeln, mit einem Durchmesser von knapp drei Zentimetern, stellen die verschiedenen Mondphasen dar. Das Kunstwerk heisst «Moon Phases». Der exzentrische Koons liebt Inszenierung: Deshalb hat jeder Mini-Mond einen Namen – etwa «Buddha», «Leonardo da Vinci», «Konfuzius» oder «Grace Kelly». Es wäre kein Projekt von Koons, wenn es nicht auch monetär extraordinär wäre: Koons verkauft neben den Weltall-Monden auch grössere Mond-Skulpturen für zu Hause und NFTs, damit man die Mondladung mitverfolgen kann.
Was hat Koons auf dem Mond verloren? Es gibt Videostatements, Tweets und Instagram-Posts von Koons zu seinem Projekt – sie sind alle jedoch relativ kryptisch. In einem Video auf der Website seiner Galerie sagt der 69-Jährige, beim Projekt gehe es um «das Feiern und Weiterentwickeln des Strebens der Menschheit nach mehr – über unseren Planeten hinaus, ins Universum.» Gemäss Artnet habe Koons sich überlegt, selbst auf den Mond zu fliegen. Aber sein Terminkalender sei zu voll dafür.
Wer ist der Künstler überhaupt? Jeff Koons ist bekannt für seine überdimensionalen Kunstwerke wie «Balloon Dog» und «Rabbit». Der Silberhase wurde 2019 bei einer Aktion für mehr als 91 Millionen Dollar verkauft. Was ihm diese Aktion jetzt bringt? Allen voran Aufmerksamkeit und Geld, wie kritische Stimmen sagen.
Ist es das erste Kunstwerk auf dem Mond? Falls Koons Mission gelingt, wäre es das erste autorisierte Kunstwerk auf dem Mond. Aber: Das erste Kunstwerk auf dem Mond ist es nicht. 1969 soll bei einer Geheimaktion ein eingeweihter Nasa-Ingenieur eine winzige Keramikplatte mit Zeichnungen von sechs Künstlern auf dem Landemodul der Apollo 12 angebracht haben. Darunter die berühmt-berüchtigte Penis-Zeichnung von Andy Warhol. Ob es die Keramikplatte überlebt hat, ist unklar. Eine weitere Mini-Skulptur, ein armloser Aluminium-Astronaut, des belgischen Künstlers Paul Van Hoeydonck soll sich seit 1971 auch auf dem Mond befinden. Ein Gedenken an verstorbene Astronauten. Wieder wusste die Nasa nichts davon, sie wurde von der Crew in Auftrag gegeben.
Wollen noch weitere Künstler ihre Kunst ins All schicken? Falls Koons Mondlandung nicht gelingt, könnte Sacha Jafris Kunstwerk das erste offizielle auf dem Mond sein. Der britische Künstler versucht gleichzeitig wie Koons, eine Goldplatte mit Herz-Motiv auf den Mond zu schicken. Sein Flug soll im März starten.