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Olafur Eliasson in Basel Die Fondation Beyeler steht unter Wasser – für die Kunst

Olafur Eliasson flutet mit seiner Installation «Life» die Fondation Beyeler – und hinterfragt damit die Trennung von Natur und Kultur.

Ein Holzsteg führt über den Rasen hinab zum Seerosen Teich. Doch der Teich endet nicht wie normalerweise vor den Fensterfronten der Fondation Beyeler. Das stille, grüne Wasser dehnt sich in die Räume hinein aus – dort, wo sonst Kunst gezeigt wird, ist ein Teich am Boden.

Für die Installation «Life» von Olafur Eliasson wurde die Fassade zum Garten mit den grossen Fenstern entfernt. Der Teich wurde zehn Zentimeter erhöht und flutet damit die Ausstellungsräume. Das Drinnen fliesst ins Draussen und umgekehrt.

Mann mit rotem Pulli steht in einem Innenraum mit grünem Wasser am Boden
Legende: Das Wasser wurde mit Natriumsalz grün gefärbt. Dieses wird sich von selber abbauen. Fondation Beyeler / Mark Niedermann

Eine kleine Wildnis in den Ausstellungsräumen

Die Wirkung der neu geschaffenen Landschaft ist enorm: Die weissen Wände wirken als Kontrast zum leuchtend grünen Wasser. Dieses wurde mit Natriumsalz gefärbt, ein nicht giftiger Stoff, der sich durch Sonneneinstrahlung abbaut.

Im Wasser sind kleine Pflanzen angesiedelt. Diese wachsen und breiten sich im Laufe der Ausstellung immer weiter aus. Eine kleine Wildnis entsteht zwischen der Rasenfläche des Parks und den weissen Wänden des Museums.

Ein gewollter Effekt, wie Sam Keller, der Direktor der Fondation Beyeler, erklärt: «Dieses Kunstwerk ist nicht nur für die Menschen gemacht.» Auch Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen seien eingeladen – alles das, was sonst mit grosser Mühe von den Ausstellungsräumen ferngehalten werde. «Dadurch merken wir, dass wir nicht alleine sind und uns diesen Lebensraum und den Planeten teilen», so Keller.

Kunst, Natur, Mensch

Olafur Eliassons Installation öffnet nicht nur den Ausstellungsraum für die Natur. Er verführt auch Besucherinnen dazu, über das Verhältnis von Kunst und Natur zu reflektieren. Denn auch der Mensch ist mit all seinen Mikroorganismen Teil der Natur – ein zentraler Gedanke für den Künstler Eliasson.

Mehrere Personen in einem blauen Ausstellungsraum mit Wasser am Boden
Legende: Die Installation ist rund um die Uhr geöffnet. Der Raum kann also auch mitten in der Nacht bestaunt werden. Fondation Beyeler / Mark Niedermann

Der dänisch-isländische Konzept-Künstler verzichtet bei seiner Installation auf grosse Erklärungen oder Texte an der Wand. Eliasson setzt auf die ästhetische Erfahrung.

Und diese verzaubert immer wieder aufs Neue: Jeder Windhauch, jede Wolke verändert das Schimmern und die Farbe des Wassers und damit die Wirkung der Räume. Die Installation ist 24 Stunden am Tag geöffnet. Der Kunstteich kann also auch bei Nacht, oder bei Morgendämmerung bewundert werden.

Ausstellungshinweis:

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Die Installation «Life» von Olafur Eliasson in der Fondation Beyeler ist bis zum 11. Juli zu sehen. Mehr Infos gibt's hier.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 16.4.2021, 17:10 Uhr. ; 

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