Der japanische Comic-Künstler und Schöpfer der erfolgreichen Manga-Serie «Dragon Ball», Akira Toriyama, ist tot. Der Zeichner starb bereits am 1. März, wie sein Studio und das Manga-Magazin «Weekly Shonen Jump» am Freitag mitteilten. Toriyama sei an den Folgen eines akuten subduralen Hämatoms gestorben – eine Blutung zwischen harter Hirnhaut und Gehirn.
Toriyama, der in der Präfektur Aichi auf Japans grösster Insel Honshu geboren wurde, wurde 68 Jahre alt. Einige seiner Arbeiten hätten sich noch mitten im Herstellungsprozess befunden, hiess es in der Mitteilung von Bird Studio. «Und er hätte noch viel mehr Dinge erreicht.»
Weltweites Manga-Franchise
Akira Toriyamas Hauptwerk «Dragon Ball» gehört mit 230 Millionen verkauften Exemplaren zu den erfolgreichsten Manga-Serien weltweit. Sie wurde ursprünglich zwischen 1984 und 1995 in «Weekly Shonen Jump» veröffentlicht und erreichte schnell Popularität. Sie bildet unter anderem auch die Grundlage für drei Animeserien.
«Es gibt wohl keinen kommerziell erfolgreichen Shōnen Manga, also Manga für Buben, der nicht irgendwie von Dragon Ball inspiriert ist», ordnet Kulturwissenschaftler Christian Gasser die Bedeutung der Serie ein.
In der Fantasy-Geschichte geht es, wie der Name schon sagt, um sieben Kugeln, die «Dragon Balls». Wer diese Kugeln besitzt, dem erscheint ein Drache, der ihm jeden Wunsch erfüllt. Insgesamt umfasst das epische Abenteuer rund um Hauptfigur Son-Goku stolze 8000 Seiten. Es gibt viele Hindernisse, viele Kämpfe – und viel Humor.
Durchbruch in Europa
Warum ausgerechnet Toriyamas «Dragon Ball» als einer der ersten Mangas den Durchbruch in Europa schaffte, lässt sich laut Christian Gasser am einfachsten mit der Optik erklären: «‹Dragon Ball› war neu, frisch, gut gelaunt, hektisch, ein bisschen hysterisch, ein bisschen überdreht, gleichzeitig süss und niedlich.» Zudem passte die Serie perfekt in eine Zeit, die von Games, Musikvideos und Techno geprägt war.
«Dragon Ball» hat es auch geschafft, eine Zielgruppe zu erreichen, die von den westlichen Comics etwas vernachlässigt wurde: Jungen zwischen zehn und 15 Jahren. «Son Goku ist am Anfang ein kleiner Junge von zwölf Jahren, ein ideales Identifikationsangebot», erklärt Gasser. Es sei eine ganz offensichtliche Strategie der Manga- und Anime-Industrie, Inhalte sehr zielgruppenorientiert zu entwickeln.
Entscheidend für den Erfolg von Dragon Ball hierzulande war aber auch ein ganz anderer Kniff: «‹Dragon Ball› war einer der ersten erfolgreichen Mangas, der die japanische Leserichtung von rechts nach links beibehielt und nicht auf die westliche Leserichtung ummontierte. Das machte aus dem Manga etwas Besonders, fast Geheimclub-mässiges», erklärt Christian Gasser.
Ein fauler Workoholic
Weitere bekannte Manga-Serien von Akira Toriyama sind «Dr. Slump» und «Sandland». Bei seiner Arbeit hatte sich der Zeichner durch Action-Filme inspirieren lassen. In Hochzeiten habe er auch schon mal 23 Stunden am Tag gearbeitet, sagte er 2004 beim Besuch der Leipziger Buchmesse.
Er zeichne nach Laune und sei eigentlich ein «sehr, sehr fauler Mensch», bekannte er. Am liebsten zeichne er allein und für Kinder.