Auch bei den Swiss Press Photo Awards gilt: An Corona führt kein Weg vorbei. Gleich drei der sechs Siegerfotografen wurden für Bilder prämiert, die sich mit den Folgen des Coronavirus’ auseinandersetzen: Fotos einer Notaufnahme, von leeren Fussballstadien, vom häuslichen Alltag im Corona-Jahr.
Den Titel «Swiss Press Photographer of the Year» kann Sarah Carp aus Yverdon-les-Bains für sich beanspruchen. Sie überzeugte die Jury mit einer Fotostrecke, die intime Einblicke gibt in das Leben einer alleinstehenden Mutter während des Corona-Lockdowns.
Insgesamt haben sechs Fotografinnen und Fotografen den Swiss Press Photo Award erhalten. Aufgeteilt nach den Kategorien «Alltag», «Aktualität», «Porträt», «Ausland», «Sport» und «Schweizer Geschichten».
Kategorie Alltag: Sarah Carp
-
Bild 1 von 4. «Wenn Mama Fotos macht, dürfen die beiden eine Menge Dinge tun, die sonst nicht erlaubt wären», sagt Sarah Carp über ihr Corona-Fotoprojekt. Bildquelle: Swiss Press Photo, Sarah Carp.
-
Bild 2 von 4. Der Schrank war das ideale Versteck im Lockdown. Bildquelle: Swiss Press Photo, Sarah Carp.
-
Bild 3 von 4. Handstand auf dem Sofa, wieso nicht? In einer Zeit, wo die ganze Welt Kopf stand. Bildquelle: Swiss Press Photo, Sarah Carp.
-
Bild 4 von 4. Das Motto von Sarah Carps Töchtern: Mit dem Paillettenkleid gegen den Corona-Blues. Bildquelle: Swiss Press Photo, Sarah Carp.
Sarah Carp ist nicht nur Swiss Press Fotografin 2021, sondern auch Gewinnern in der Kategorie «Alltag». Die Welt der Fotografin aus der Romandie beschränkte sich, wie bei vielen im letzten Jahr, auf ihre Wohnung. Deshalb hat die Fotografin den Lockdown-Alltag mit ihren zwei Kindern kreativ in Szene gesetzt, wobei die Bildstrecke «Parenthèse» für Le Matin Dimanche entstanden ist.
Kategorie Aktualität: Pablo Gianinazzi
-
Bild 1 von 3. Das «La Carità» in Locarno wurde zum ersten Corona-Krankenhaus der Schweiz. Bildquelle: Swiss Press Photo, Pablo Gianinazzi.
-
Bild 2 von 3. Gianinazzi zeigt die harte Arbeit und Mühe der Tessiner Pflegenden vor der ersten Corona-Welle in der Schweiz. Bildquelle: Swiss Press Photo, Pablo Gianinazzi.
-
Bild 3 von 3. Auf der Intensivpflegestation war die Kommunikation mit den Augen sehr wichtig, wie Gianinazzi schildert. Bildquelle: Swiss Press Photo, Pablo Gianinazzi.
Der 1983 geborene Tessiner Pressefotograf Pablo Gianinazzi besuchte den Schauplatz, welcher das Jahr 2020 prägte: eine Corona-Intensivstation.
Seine Bildstrecke aus dem «La Carità»-Spital in Locarno
– jene Gegend des Landes, in der sich die Pandemie zuerst verbreitete – erschien in verschiedenen Tageszeitungen wie Blick, Le Matin, Der Bund. Er begleitete die Ärztinnen und Pfleger fünf Tage lang und war mittendrin im Überlebenskampf von etlichen Patienten.
Kategorie Porträt: Karin Hofer
-
Bild 1 von 4. Tanja Hug ist bemüht, Christine an ihrer Seite anzunehmen. Bildquelle: Swiss Press Photo, Karin Hofer.
-
Bild 2 von 4. Erinnerung an eine frühere Zeit: das Hochzeitsfoto von Tanja Hug und dem damaligen Christian. Bildquelle: Swiss Press Photo, Karin Hofer.
-
Bild 3 von 4. Für Tochter Julia bleibt Christine aber «der Paps». Bildquelle: Swiss Press Photo, Karin Hofer.
-
Bild 4 von 4. Gleicher Rang, anderes Geschlecht: Oberstleutnant Christine Hug. Bildquelle: Swiss Press Photo, Karin Hofer.
Karin Hofer, NZZ-Fotografin, porträtierte Christine, die zuvor 40 Jahre lang Christian war. Vor fünf Jahren entschied sich Christine für die Geschlechtsumwandlung, welche auch ihre Ehe und das Familienleben vor grosse Hürden stellte. Für Tochter Julia bleibt Christine aber «der Paps».
Erstaunlich unkompliziert lief der Prozess bei Christines Arbeitgeber, dem Schweizer Militär: Ab Herbst 2019 führte das Panzerbataillon 12 nun einfach eine Kommandantin anstelle eines Kommandanten.
Kategorie Ausland: Niels Ackermann
-
Bild 1 von 3. Mit dem Präsidenten Wolodimir Selenski nimmt Simonetta Sommaruga die Parade vor dem Marienpalast in Kiew ab. Bildquelle: Swiss Press Photo, Niels Ackermann.
-
Bild 2 von 3. Sommarugas Staatsbesuch stiess auf viel Interesse bei ukrainischen Medien. Bildquelle: Swiss Press Photo, Niels Ackermann.
-
Bild 3 von 3. Sommarugas Besuch in die Ukraine war wichtig, denn das Land ist im Krieg, der Waffenstillstand brüchig. Bildquelle: Swiss Press Photo, Niels Ackermann.
Der freie Fotograf Niels Ackermann lebte selbst fünf Jahre in der Ukraine. Als die damalige Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga letztes Jahr für einen Staatsbesuch in die Ukraine reiste, hielt er die Visite für das Sonntags Blick Magazin fest. Nebst pompösen Paraden besuchte Sommaruga auch den Osten des Landes, der von prorussischen Separatisten besetzt wird.
Das geplante Staatsdiner fällt kurzfristig aus – der Präsident musste mit einem Entführer eines Busses verhandeln, der damit drohte, die Passagiere zu erschiessen.
Kategorie Sport: Alexandra Wey
Im Sommer ging die Schweizer Fussballmeisterschaft weiter – pandemiebedingt ohne Fans. Um die Geisterspiele etwas gemütlicher zu gestalten, offerierte GC seinen Fans lebensgrosse Kartonfiguren ihrer selbst. Alexandra Wey, Keystone-SDA-Fotografin, hielt die Aktion «GC glaubt nicht an Geister» fest.
Kategorie Schweizer Geschichten: Dom Smaz
-
Bild 1 von 3. Wie fühlt es sich an, abtransportiert zu werden? Bildquelle: Swiss Press Photo, Dom Smaz.
-
Bild 2 von 3. Die Technik heisst «Schildkröte»: Mit ineinander verschlungenen Beinen bildet die Gruppe eine Sitzblockade, während zwei Freiwillige Polizisten spielen. Bildquelle: Swiss Press Photo, Dom Smaz.
-
Bild 3 von 3. Die Mitglieder von «Extinction Rebellion» kennen sich aus. Sie wissen, was als körperlicher Übergriff zählt und verboten ist. Bildquelle: Swiss Press Photo, Dom Smaz.
Wie geht eine richtige Sitzblockade? Der schweizerisch-brasilianische Fotograf Dom Smaz (1983) begleitete für Le Temps Mitglieder der Umweltschutzbewegung «Extinction Rebellion», die in diesem Crashkurs zehn Interessierten die Grundlagen des zivilen Ungehorsams lehrten.