Über 300 Bilder schleust er in den Kunstmarkt. Bis er 2010 auffliegt und ins Gefängnis muss. Jetzt ist der König der Fälscher wieder frei und zeigt, was er kann: Beltracchi porträtiert den Bergsteiger Reinhold Messner im Stil von Ferdinand Hodler, dem Maler der Berge.
Hier kommen sich zwei Extremisten näher: Der Extrembergsteiger, der alle Achttausender der Welt ohne Sauerstoff bestiegen hat und der Extremkünstler, der alle Maler der Moderne gefälscht hat.
Messners Liebe zu Hodler
Auf dem Schloss von Messner in Bozen sitzen sie sich zwei Tage gegenüber. Während den Porträtsitzungen zwischen Meisterfälscher Beltracchi und Bergsteiger Messner kommen sich zwei Welten näher: über die Kunst.
Zu Ferdinand Hodler, der mit kräftigen Farben portraitierte, hat Reinhold Messner eine grosse Liebe. Besonders zu dessen Blau, mit der der Schweizer Künstler die Berge gemalt hat.
Hippie trifft auf Alpinist
Der Maler und sein Modell – sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Wolfgang Beltracchi, der ewige Hippie – Reinhold Messner, der disziplinierte Alpinist. Der Maler provoziert auch gerne. «Sinnlos diese Kraxlerei auf all diese Berge», schleudert er Messner an den zu portraitierenden Kopf. Der reagiert mit buddhistischer Gelassenheit «Sinnlos nicht – nutzlos allenfalls; darüber sollten wir uns jetzt unterhalten».
So etwas passiert Beltracchi selten. Jetzt muss er sich fragen, welchen Sinn seine Malerei hat. Beltracchi ist einsam. Das halbe Leben ist er in die Haut von grossen Malern geschlüpft, aber nie durfte er die Meisterwerke als eigene feiern lassen.
Sendung: 3Sat, Der Meisterfälscher, 18.02.17, 22:05 Uhr.