Seit 30 Jahren gibt es den «Literaturclub» und sie war von Anfang an dabei: Géraldine Schmidt Johnson. Als Redaktorin der Sendung unter der Leitung von Ueli Heiniger betreute sie bis 2002 alle Moderatorinnen und Moderatoren sowie die Kritikerrunde und war lustvoll beteiligt an der Buchauswahl.
Sie blickt zurück auf die Produktion einer der ältesten Literatursendungen im deutschsprachigen Raum.
Der oder die beste KritikerIn des Literaturclubs:
«Welche Frage! Die jeweilige Kritikerrunde des Literaturclubs war von Beginn an grossartig. So absolut unterschiedlich die Menschen, deren Approach auch, derart grossartig war und ist die Leistung. Literaturkritik in Diskussion und live ist die Königsdisziplin.»
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Bild 1 von 7. Das Studio im Look der 90er-Jahre: Moderator Ueli Heiniger (hier in der Mitte) im Gespräch mit Soziologe und Politiker Jean Ziegler. Bildquelle: SF DRS/Bruno Eberhard.
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Bild 2 von 7. Aufzeichnung im Theater am Neumarkt mit dem Kritikerteam von 1994: Elke Heidenreich, Daniel Cohn Bendit und Gunhild Kübler. Bildquelle: SF DRS/Bruno Eberhard.
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Bild 3 von 7. In den 2000er-Jahren war der «Literaturclub» zu Gast in der Thalia Buchhandlung in Basel: Als Gast die Schauspielerin Sunnyi Melles, die Kritikerinnen Gabriele von Arnim und Corinna Caduff und Moderatorin Iris Radisch. Bildquelle: SF/ Matthias Willi.
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Bild 4 von 7. Locationwechsel mit Gabrielle von Anrim, Moderator und Gesprächsleiter Roger Willemsen, Daniel de Roulet und Corinna Caduff während der Aufzeichnung am 18.4.2006 in der Buchhandlung Orell Füssli, Zürich . Bildquelle: SF / Paolo Foschini.
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Bild 5 von 7. Auch das gehört zum Literaturclub: Maske im Einsatz. Hier im Jahr 2014. Bildquelle: SRF / Gian Vaitl.
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Bild 6 von 7. Die Kritikerrunde mit Elke Heidenreich, Gast-Moderator Rainer Moritz, Hildegard E. Keller und Rüdiger Safranski im Studio, wie wir es heute kennen. Bildquelle: SRF / Pascal Mora.
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Bild 7 von 7. Nicola Steiner moderiert den «Literaturclub» seit 2014. Bildquelle: SRF/Gian Vaitl.
Die grösste Pleite:
«Die gab es nach der zweiten Sendung mit einem spannenden Schriftsteller, der aber als Moderator eher glücklos war.
Der Facts-Medienkritiker schrieb damals: ‹Wer sich mit dem Moderator solidarisch fühle, solle doch während der Ausstrahlung eine Kerze ins Fenster stellen.›»
Der peinlichste Moment:
«Als Marcel Reich-Ranicki endlich einwilligte, in die Sendung zu kommen und huldvoll sagte: ‹Also, schicken Sie den Fahrer um 16 Uhr zum Hotel nach Bad Ragaz.› Tja … Welchen Fahrer? Von welcher Limousine?
Hier spricht das kleine Schweizer Fernsehen. Aber wir schafften es, ihn standesgemäss abholen zu lassen. Mit etwas Hilfe unserer Freunde in einem grossen Medienhaus …»
Die schönste Erinnerung:
«An der 50. Frankfurter Buchmesse war 1998 die Schweiz Gastland unter dem Titel ‹Hohe Berge, enges Tal›. Der Literaturclub fand in der Buchmesse statt. Im vorgesehenen Ad hoc-Studio fiel mir die quasi Barbeleuchtung auf. Ausserhalb der Sendung würden hier ja Podien, Diskussionen stattfinden und, nervös wie ich war, rief ich: ‹Da findet niemand mehr raus, wenn man einmal drin ist!›
‹Der Architekt muss her›, rief ich, und schon stand ein sympathischer junger Mann da. Er werde selbstverständlich tun, was notwendig sei, sagte der nette junge Mann. Er gab mir seine Visitenkarte. Es war Roger Diener, einer der renommiertesten Schweizer Architekten. Meinen Versuch, Nachhilfe zur Beleuchtung zu geben, quittierte er souverän lachend.
Und dann der Abend in Leipzig mit Sigrid Löffler und Tini Haffmans in der Hotelhalle bei einem (zwei oder so) Glas Wein - ein exklusiver Luxus. Gut für die Seele und den Geist. Unvergesslich.
Und das schönste Erlebnis: Bei Dany Cohn-Bendit und Ingrid auf der Gästecouch übernachten.»
Die Meinung zum Literaturclub heute:
«Das Format ist perfekt. Von jedem Standpunkt aus. Keine Lobhudelei, einfach eine klare, kompetente Beurteilung.»