Eine Woche Arbeit für sechs Minuten Ewigkeit. So sind sie datiert, die Dreharbeiten in den Schweizer Alpen im Juli 1964.
Schon damals ist die Filmfigur des James Bond eine Marke, der Agent mit der Lizenz zum Töten nach den Romanen des Briten Ian Fleming.
Mit «Goldfinger» wird ein Stil gefunden, der die Sixties prägt und von ihnen geprägt wird: Souverän, witzig, exzentrisch, cool. Drehbuch, Set-Design, Ausstattung setzen Neues in die Welt. Bond wird Kult.
Nur der Bösewicht fehlt
Schauspieler Gert Fröbe ist nicht am Schweizer Set. Er spielt Auric Goldfinger, Bonds Gegenspieler, der die amerikanischen Goldvorräte radioaktiv verstrahlen will. Seine Nahaufnahmen werden in London gedreht und später eingeschnitten.
Dafür verzeichnet der Tagesplan des 7. Juli 1964 das ganze Arsenal des mondänen Ausstattungs-Schicks dieser Zeit: Bonds Aston-Martin, Goldfingers Rolls-Royce und den Ford Mustang der Attentäterin Tilly Masterson, gespielt von Fotomodell Tania Mallet.
Die Schlüsselszene
Gedreht wird eine Schlüsselszene des Films: Bond verfolgt auf einer steilen Serpentinenstrasse Goldfingers Rolls-Royce und trifft dabei auf Masterson, die den Tod ihrer Schwester Jill rächen will.
Bond wird verwechselt und gerät ins Schussfeld. Sobald das Missverständnis aufgeklärt wird, ist auch diese Bond-Sequenz Geschichte.
Star-Glamour hinter der Kamera
In stilvoller Aufmachung liefern das Buch «The Goldfinger Files» jetzt die Details zu Personal und Set. Es wurde öffentlich gedreht, Journalisten und Fotografen konnten die Situation begleiten.
Sean Connerys lässige Bond-Ausstrahlung lässt auch in den Pausen nicht nach. Tania Mallet ist ihm ebenbürtig.
Mallet hat nur diese eine Filmrolle übernommen und einen kleinen TV-Auftritt in der Serie «The Avengers». Sie arbeitete nach dem Film wieder als Fotomodell, angeblich wegen der um ein Vielfaches höheren Bezahlung. Im Film ist auch sie ein Star, was in den Set-Fotos diverser Fotografen als Erstes auffällt.
Drehpläne und Tankstellen-Szenen
Die «Goldfinger Files» breiten aus, was an Dokumenten auffindbar ist. Tagespläne der Drehtage, Schnappschüsse, Promotions-Fotos.
Sie rekonstruieren die Szenen am Furkapass, zeigen aber auch andere Schweizer Drehorte: die Pilatus-Flugzeugwerke in Stans als Goldfingers Hauptquartier, die BP-Tankstelle an der Gotthardstrasse 163 in Andermatt. Ein Reifenwechsel bringt Bond und Masterson hier zusammen.
Eine Zeitkapsel
Dazu Hotelbars, -Zimmer und -Restaurants, in denen die Crew um Regisseur Guy Hamilton untergebracht war. Entstanden ist eine eindrückliche Sammlung mit sparsamer Kommentierung, die Fragen klärt, die man nie zu stellen dachte. Einschliesslich einiger netter Anekdoten über Connery und die anderen.
All das ist «nice to have», kann man sagen, aber sicher auch nicht weniger als das. Alle Fans der Filme werden kenntnisreich bedient, aber hinter den Bildern ist auch für alle anderen etwas verborgen.
Das Buch zum Film ist eine Zeitkapsel. Man kann sie öffnen, vielleicht staunen und sich angenehm erinnern.