Das Werk des 1929 bei Paris geborenen Steiner kreiste um die menschliche Fähigkeit zu sprechen und zu schreiben. Zu den Themen Steiners zählten neben Sprache und Literatur auch Religion, Musik, Malerei und Geschichte. Zuletzt erschien sein Buch «Grammatik der Schöpfung» (2001).
1940 flüchtete er mit seiner jüdische Familie nach New York. 1944 erhielt er die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten. Der Literaturwissenschaftler lehrte unter anderem in Cambridge, Oxford, Stanford, Yale, am Collège de France und während 20 Jahren an der Universität Genf.
Intellektuelle Sprachgewalt
Steiner beschäftigte sich nicht nur mit der englischen, sondern auch mit der deutschen Literatur. Er prägte den Begriff der «Suhrkamp-Kultur», der bis heute vom Verlag aufgegriffen wird. Gemeint sind damit die 50er- und 60er-Jahre, als der Verlag einen Grossteil der renommiertesten Dichter und Denker vereinte und als Spiegel des intellektuellen Lebens in Deutschland galt.
George Steiner war als Literaturwissenschaftler vor allem wegen seiner analytischen Brillanz und intellektuellen Sprachgewalt bekannt. Er hatte sich noch bis ins hohe Alter am Wissenschaftsbetrieb beteiligt, unter anderem mit Gastvorlesungen. Steiner lebte mit seiner Frau, der britischen Historikerin Zara Schakow, in Cambridge.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kulturnachrichten, 04.02.2020, 06.01 Uhr