Bei der Karosse handelt es sich um einen Jaguar 420 Salon aus dem Jahr 1967. Das Auto kam auf Umwegen nach Luzern: Frisch schenkte es dem Filmregisseur Volker Schlöndorff und bedankte sich damit für die Verfilmung seines Erfolgsromans «Homo Faber» von 1991.
Der Schweizer Schriftsteller trennte sich somit kurz vor seinem Tod von seinem Auto. Er soll Volker Schlöndorff gesagt haben, dass er den Jaguar dort, wo er jetzt hingehe, nicht mehr brauche. Der Filmemacher gibt das edle Fahrzeug nun an das Verkehrshaus weiter.
Das passt, sagt Verkehrshaus-Direktor Martin Bütikofer. Ein Gespräch über eine Persönlichkeit mit Patina und Parkplätze.
SRF: Wird das Verkehrshaus der Schweiz jetzt zum Literaturmuseum?
Martin Bütikofer: Wir sind immer interessiert, neben Objekten vor allem auch die Menschen und Geschichten dahinter zu zeigen. Ausserdem haben wir mit dem Filmtheater und dem Hans Erni Museum ein kulturelles Standbein. Daher passt das Fahrzeug und die Geschichte von Max Frisch und Volker Schlöndorff wunderbar in die DNA des Verkehrshauses.
Literatur und Verkehrshaus passen also gut zusammen?
Die Leute wollen nicht mehr wissen, wie schnell ein Auto gefahren ist, wie lange und es wie schwer ist, sondern: Wer ist damit gefahren? Das ist nicht nur beim Jaguar 420 Salon von Max Frisch der Fall.
Wir können zum Beispiel auch mit Gottlieb Duttweilers Topolino spannende Menschen mit deren Fahrzeugen verbinden. Das vermitteln wir einer breiten Bevölkerung, die vielleicht nicht nur Bücher liest oder ins Kino geht.
Wie sieht die Ausstellung rund um das Auto aus?
Es gibt eine Themeninsel mit dem Auto. Dort kann man sich den Jaguar genauer anschauen. Das 55-jährige Gefährt ist verbraucht: Da wurde gespachtelt und immer wieder ein bisschen darübergespritzt. Das Auto hat Patina, und das restaurieren wir auch nicht.
Wir hatten den Jaguar auf einem Tieflader in Deutschland geholt und darin Max Frischs TCS-Mitgliedschaftskarte gefunden, die wir auch ausstellen. Zu sehen wird aber auch Frischs berühmte Schreibmaschine sein.
Wir wollen einen neuen Zugang zu dieser weltweit bedeutenden Persönlichkeit schaffen. Volker Schlöndorff ist hell begeistert und stolz, dass das Fahrzeug gezeigt wird.
Welchen Parkplatz erhält das spezielle Gefährt?
Zuerst wird es ausgestellt. Danach schauen wir weiter, aber wir werden es sicher nicht unter einem weissen Tuch in einem Aussenlager verstecken. Das Auto wird bei uns einen Parkplatz in der vorderen Reihen haben.
Das Gespräch führte Christian Oechslin.