Der gebürtige Berliner schuf ein umfassendes Werk mit Lyrik als Schwerpunkt. Aber auch Prosa – darunter Romane, eine Autobiografie, Reisebeschreibungen und Essays – hat der Autor geschrieben.
Unbequemer Dichter
In Kunerts Leben und Werk spiegelt sich die Geschichte Deutschlands des 20. Jahrhunderts: Geboren 1929 in Berlin noch zur Zeit der Weimarer Republik, wuchs er in der Nazizeit auf – verunglimpft als sogenannter Halbjude, da seine Mutter Jüdin war.
In der DDR wurde Kunert lange bespitzelt. 1979 liess die DDR den unbequemen Dichter Kunert in den Westen.
1950 erschien Kunerts erster Gedichtband «Wegschilder und Mauerinschriften». 2019 kam der kritische DDR-Roman «Die zweite Frau» heraus: Das Manuskript war bereits 45 Jahre zuvor entstanden. Kunert hatte es aus Sorge, ins Gefängnis zu müssen unter Verschluss gehalten, dann vergessen und erst im hohen Alter im Keller wiederentdeckt.