Nava Ebrahimi hat sich mit ihrem Text «Der Cousin» im Stechen gegen die Deutsche Dana Vowinckel durchgesetzt. Ebrahimi wird mit dem Hauptpreis geehrt, der mit 25'000 Euro dotiert und nach der in Klagenfurt geborenen Autorin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannt ist.
Schweizer Vertretung ging leer aus
Die Schweizer Autorin Julia Weber als auch der Schweizer Autor Lukas Maisel sind demnach leer ausgegangen, auch bei den drei Jurypreisen, die im Anschluss an den Bachmannpreis verliehen worden sind.
In seiner Laudatio sagte Juror Klaus Kastberger, der Text von Nava Ebrahimi sei der komplexeste, den er von der Autorin kenne. Sie zeige, was es bedeutet, in kulturellen Überlappungsbereichen zu schreiben – im Iran geboren, in Deutschland aufgewachsen, lebt in Graz, das sage sich so leicht. Die Literatur biete Möglichkeiten, die in Gesellschaften nicht so ohne weiteres möglich seien, gebe Raum, auch von persönlichem Leid zu berichten.
Nach diesem Hauptpreis wurde die übrigen drei Jury-Preise vergeben: Der Deutschlandfunk-Preis ging an Dana Vowinckel («Gewässer im Ziplock»), der KELAG-Preis an Necati Öziri («Morgen wache ich auf und dann beginnt das Leben»), der 3sat-Preis an Timon Karl Kaleyta («Mein Freund am See») und der Publikumspreis ebenfalls an Necati Öziri («Morgen wache ich auf und dann beginnt das Leben»).
Wettlesen am Bildschirm
Wie im Vorjahr konnte die Veranstaltung nicht unter Normal-Bedingungen durchgeführt werden. Die neun Autorinnen und fünf Autoren hatten ihre Texte im Vorfeld aufgezeichnet.
Damit stellten sie sich einer im ORF-Theater von Klagenfurt diskutierenden siebenköpfigen Jury unter dem erstmaligen Vorsitz von Insa Wilke. Live-Publikum war keines zugelassen. Im Vorjahr war der Bachmann-Preis an die deutsche Autorin Helga Schubert gegangen.