Judith Kerr floh als Neunjährige mit ihrer jüdischen Familie 1933 aus Berlin. Ihr Vater Alfred Kerr war in der Weimarer Republik ein gefeierter Kritiker. Die Nazis verbrannten seine Bücher.
Judith Kerrs Erfahrungen flossen in das Kinder- und Jugendbuch «Als Hitler das rosa Kaninchen stahl» ein. Die Geschichte von Anne, die auf der Flucht ein rosa Plüschkaninchen in Berlin zurücklassen muss, wurde zum Bestseller und zur Pflichtlektüre in deutschen Schulen.
9 Millionen verkaufte Bücher
1936 liess sich die Familie in London nieder, wo Kerr die Kunsthochschule absolvierte. Nach dem Krieg war sie als Redakteurin für den Sender BBC tätig.
1968 schaffte Kerr den Durchbruch in Grossbritannien mit «Der Tiger kommt zum Tee». Weltweit verkaufte sie neun Millionen Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt wurden.
2016 erschien auf Deutsch «Ein Seehund für Herrn Albert» angelehnt an ihren Vater, der ein verlassenes Robbenbaby aufzog hatte, das er am Strand gefunden hatte.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 23.5.2019, 16:30 Uhr