Bei staatlichem Unsinn denkt Daniel Kehlmann an den Roman «Der brave Soldat Schwejk». Die Reden Buddhas erklären ihm am ehesten die Welt, aber am Ende ist es Tolkiens «Herr der Ringe», der den Schriftsteller treu begleitet.
SRF: Was ist Ihr liebstes Buch?
Daniel Kehlmann: Das gibt es eigentlich nicht. Ich denke, wenn man viel liest, kann es das gar nicht geben.
Was sind Ihre literarischen Hausheiligen?
Vladimir Nabokov, Gabriel García Márquez, Leo Perutz. In letzter Zeit, aus gegebenem Anlass, auch Franz Kafka. (Anmerkung der Redaktion: Kehlmann schreibt an einer TV-Serie zum Leben von Franz Kafka)
Ein Buch, das Ihnen die Liebe zum Lesen eröffnet hat?
Michael Endes «Die unendliche Geschichte». Und wenig später Tolkiens «Herr der Ringe».
Ein Buch, das Sie immer wieder zur Hand nehmen?
Seltsamerweise auch «Der Herr der Ringe». Ich weiss nicht genau, was das über mich aussagt, aber als ich es zuletzt meinem Sohn vorlas, kam ich darauf, dass ich kein Buch im Leben so oft gelesen hatte wie dieses.
Ein Buch, bei dem Sie laut lachen mussten?
Andrew Sean Greer: «Mr. Weniger», im Originaltitel: «Less». Einer der lustigsten Romane, die ich je gelesen habe.
Eine Leseleiche: ein Buch, das Sie einfach niemals beenden?
Cervantes’ «Don Quijote». Leider. Gute Absichten, aber ich schaffe es einfach nie. Es ist so lang und hat so viele Abschweifungen und eingeschlossene Novellen, man kommt einfach nicht durch.
Ein Buch, das Sie gerne Kindern vorlesen?
Und wieder «Der Herr der Ringe».
Ein Buch, dem Sie mehr Leser wünschen?
Alle Bücher von Leo Perutz, besonders «Nachts unter der steinernen Brücke» und «Der schwedische Reiter».
Welches Buch hätten Sie gerne selbst geschrieben?
Alle Bücher von Leo Perutz.
Welche Figur aus einem Buch fällt Ihnen immer wieder ein?
Wann immer ich mit Bürokratie oder staatlichem Unsinn zu tun habe: «Der brave Soldat Schwejk» von Jaroslav Hasek.
Welches Buch erklärt für Sie am besten die Welt?
Ernst gemeinte Antwort: Wahrscheinlich die gesammelten Reden Buddhas.
Das Gespräch führte Markus Tischer.