Das Literaturmuseum Strauhof in Zürich rückt näher zum Literaturhaus: Der Verein «Literaturmuseum Zürich» hat vom Stadtrat den Zuschlag für den künftigen Betrieb erhalten und wird den Strauhof ab September 2015 betreiben. Der Stadtrat entschied sich aus insgesamt drei eingereichten Konzepten für diesen Verein. Jährlich wird es drei Ausstellungen und weitere Projekte im Bereich Literatur geben.
Synergien zwischen Literaturhaus und dem Strauhof
Hinter dem Verein «Literaturmuseum Zürich» stehen Personen der Museumsgesellschaft Zürich und weitere Literaturinteressierte: Neben der Geschäftsleiterin der Museumsgesellschaft Gesa Schneider engagieren sich Präsident Christoph Wittmer sowie Vorstandsmitglied Marcel Wegmüller. Die Museumsgesellschaft betreibt das Literaturhaus am Limmatquai.
Das Konzept für den Strauhof sieht denn auch vor, inhaltliche Synergien zwischen dem Literaturhaus und dem Strauhof zu schaffen und nutzen. «Mit der neuen Trägerschaft kommen Leute ans Ruder, die bereits grosse Erfahrungen mit Literaturausstellungen haben und über ein ausgesprochen gutes Netzwerk verfügen», sagt Annette König, SRF-Literaturredaktorin.
«Attraktiv, zeitgemäss und innovativ»
Das Konzept war dem Stadtrat von einer Jury zur Umsetzung empfohlen worden. Die Jury bezeichnet das Konzept als inhaltlich «attraktiv, zeitgemäss und innovativ». Zudem sei es «betriebswirtschaftlich realistisch konzipiert» und «umsetzbar». Der Stadtrat folgte dieser Empfehlung und bewilligte Ausgaben für eine dreijährige Pilopthase.
Unterlegen sind die Konzepte der Zentralbibliothek und des Vereins «Pro Literaturmuseum Strauhof», in dem die entlassenen Mitarbeiter des Strauhofs organisiert sind. «Wir wussten, dass wir als Aussenseiter ins Rennen gehen», sagt Urs Kummer, Pressesprecher des Vereins «Pro Literaturmuseum Strauhof».
Private Sponsoren finden
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Der Verein «Literaturmuseum Zürich» kann die Räumlichkeiten des Museums Strauhof künftig unentgeltlich nutzen und erhält von der Stadt jährliche Zuschüsse von 425'000 Franken und eine Anschubfinanzierung von 50'000 Franken. Hinzu kkommen pro Jahr 125'000 Franken Eigenmittel des Vereins. Natürlich suche man auch Partner und Sponsoren, so Marcel Wegmüller. Zu den Partnern könne durchaus auch der Verein «Pro Literaturmuseum Strauhof» gehören.
«Fördergelder spielen immer eine gewisse Rolle», sagt auch Literaturredaktorin Annette König. «Doch was an Synergien angestrebt wird, ist mehr auf der Ebene der Hirnarbeit angesiedelt.» Sofern es der Trägerschaft jedoch nicht gelingt, bedeutende Mittel von Privaten und anderen Institutionen zu erhalten, beträgt ihr Budget rund einen Drittel der Mittel, welche die Stadt Zürich für den Betrieb des eigenen Museums einsetzte.
Der Strauhof sollte geschlossen werden
Im Herbst 2013 hatte der Stadtrat von Zürich beschlossen, das Museum Strauhof nicht weiter zu betreiben. Dies sorgte für Empörung in Literaten-Kreisen: Bekannte Schweizer Schriftsteller wie Franz Hohler, Peter Stamm, Erica Pedretti oder Christoph Geiser sowie Künstlerinnen und Musiker sammelten über 5000 Unterschriften, um mit einer Petition gegen die geplante Schliessung zu protestieren. Mit Erfolg: Nach Übergabe der Unterschriften an Stadtpräsidentin Corinne Mauch im Dezember 2013 überarbeitete die Stadt ihre Pläne und kündigte an, für den Strauhof eine private Trägerschaft für eine vorerst dreijährige Pilotphase ab Herbst 2015 zu suchen.