Man könnte Jonas Lüscher als literarischen Quereinsteiger bezeichnen – schliesslich ist «Frühling der Barbaren» sein Erstling. Doch der gebürtige Berner hat sich schon zuvor viel mit Literatur beschäftigt: Er war in der Filmbranche in Deutschland als Dramaturg tätig und arbeitete freiberuflich als Lektor. Er dissertiert derzeit an der ETH Zürich am Lehrstuhl für Philosophie. Dennoch hat er Zeit gefunden, daneben die Novelle «Frühling der Barbaren» zu schreiben, die im Januar erschienen ist.
Luxusurlaub in der Wirtschaftskrise
Das Buch erzählt von einem Schweizer Unternehmer, der in einem tunesischen Nobelresort in die Gesellschaft junger, reicher Engländer gerät. Und während die britische jeunesse dorée im Urlaub feiert, bricht in London der Finanzmarkt zusammen. Und auch in der tunesischen Oase herrscht plötzlich Chaos.
Die Novelle «Frühling der Barbaren», die bereits in der fünften Auflage erschienen ist, erhielt viel Kritikerlob und schaffte es auf die Longlist für den deutschen Buchpreis.
Wissenschaftliches und literarisches Schreiben
Das Nebeneinander von wissenschaftlichem und literarischem Schrieben bereitet dem in München lebenden Lüscher also keine Probleme – auch wenn er sich selbst als langsamen Schreiber bezeichnet: An der 125-seitigen Novelle habe er drei Jahre gearbeitet.
Entsprechend dürfte sein zweites Werk noch eine Weile auf sich warten lassen - schliesslich hat Lüscher mit seiner Dissertation «Narration des Komplexen» noch ein weit umfangreicheres Projekt in Arbeit.