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Silhouette einer Katze auf einer Mauer.
Legende: In Lewitscharoffs «Killmousky» taucht, à la Inspector Barnaby, ein schwarzer Kater auf. Anateles

Literatur Lewitscharoffs Katzen-Thriller entpuppt sich als Spannungskiller

Die deutsche Autorin Sibylle Lewitscharoff macht nach ihrer skandalösen Dresdner Rede über künstliche Befruchtung erneut Negativ-Schlagzeilen: «Killmousky», dem ersten Kriminalroman der Büchner-Preisträgerin fehlt es an einem guten Plot und überraschenden Wendungen.

Verheissungsvoll präsentiert sich Sibylle Lewitscharoffs erster Kriminalroman mit wunderschön gestaltetem Buchcover. Auf grauem Grund leuchtet in orange Lewitscharoffs Name. Der Buchtitel «Killmousky» klingt originell. Die Neugier ist damit geweckt. Der schwarze Kater im Gegenlicht, hinter einer Glasscheibe, auf der sich glitzernde Regentropfen abzeichnen, schürt zusätzlich die Erwartungen.

Was so toll aufgemacht ist, müsste eigentlich auch inhaltlich toll sein. Zumindest nach dem Klappentext, in dem der Verleger Suhrkamp Lewitscharoffs Kriminalroman-Debüt als «grandios» und als «funkelndes sprachliches Meisterwerk» anpreist.

Aber leider sind die beiden Attribute etwas hochgegriffen, wenn nicht gar: schlichtweg falsch. Sprachlich plump, mit abgedroschenen Sprachbildern, überzeugt die Büchner-Preisträgerin nicht.

Und von wegen grandios: Die Story ist simpel. Der Münchner Kriminalkommissar, Richard Ellwanger, ein attraktiver Mann Mitte-Ende Fünfzig, begibt sich bei einem Verhör auf Glatteis, da er einem Kindermörder Gewalt androht. Die Folge: Er muss seinen Dienst quittieren und geht frühzeitig in Pension. Was jetzt? Frauen? Zigaretten? Fernet Branca? Den lieben langen Tag? Wie es der Zufall will, erhält er einen Auftrag als Privatermittler in New York. Er muss einen vermeintlichen Suizid als Mordtat aufklären.

«Killmousky» ist ein Whodunit-Krimi, bei dem schon zu Beginn der Hauptverdächtige feststeht und keine weiteren dazukommen. Die Spuren sind nicht verworren, alle Verdachtsmomente erhärten sich. Nichts überrascht.

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Von einem Anti-Krimi, oder einer Persiflage auf den Krimi, ist dennoch nicht zu sprechen. Lewitscharoffs Krimi lebt von der Spurensuche, vom amerikanischen Uperclass-Milieu, in dem der Krimi spielt, und vor allem von seinem Kriminalkommissar. Das mag gefallen oder nicht.

Fest steht: «Killmousky» ist kein Thriller, sondern mehr ein Spannungskiller. Wer «Killmousky» mit dem Anspruch liest, sich entspannen zu können, wie bei einer Rosamunde Pilcher-Roman-Verfilmung – was hier nicht abwertend gemeint ist –, der wird sich mit Lewitscharoffs Krimi gut unterhalten wissen. Wer aber Spannung, einen originellen Plot und Sprachgewalt sucht, der wird enttäuscht sein.

Krimis schreiben kann jeder? Soviel zu einem Genre, das oftmals als minderwertige Unterhaltungsliteratur verkannt wird. Aber offenbar braucht es dazu auch eine gewisse Kunstfertigkeit, die selbst Büchner-Preisträgerinnen nicht immer besitzen.

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