Als Sibylle Lewitscharoff Anfang März in einer Rede ihre umstrittenen Ansichten vortrug, ging etwas unter: Dass die Autorin auch noch einen neuen Roman veröffentlichte.
Skandale seien eben Unterhaltungswertbeschaffer in potentiell langweiligen Ländern wie der Schweiz oder Deutschland, meint Rüdiger Safranski. Und Julian Schütt, Gast in der Sendung vom 22. April, findet, dass es «ein gesundes Zeichen für eine Gesellschaft ist, wenn sie sich erregen lässt» – das gebe den Autoren Gelegenheit, sich zu profilieren. Elke Heidenreich hält dagegen, dass es nicht angehe, dass Autoren, die mit Preisen wie dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet worden sind, «politisch dummes und reaktionäres Zeug reden».
Stefan Zweifel schliesslich findet, dass von Autoren erwartet werden darf, dass sie nicht Verwirrung stiften und zur Verhärtung der Fronten beitragen. Vielmehr sollten sie ihre Worte gezielt einsetzen. Denn die Kraft der Literatur besteht ja genau darin, diese Fronten aufzulösen und uns auf einen Gedanken einzustimmen, den wir nicht teilen.