In seiner Sendung geht es um Pointen statt um Bücher. Trotzdem dürfte sich Dominic Deville im «Literaturclub» sofort zu Hause gefühlt haben. Allein schon deshalb, weil seine eigene Sendung «Deville» ebenfalls im Zürcher Papiersaal aufgezeichnet wird.
Wir haben den Satiriker über seine liebsten Bücher und sein Leseverhalten ausgefragt.
SRF: Warum lesen Sie?
Dominic Deville: Zur Entpannung – ich bin ein Abendleser. Aber natürlich auch, weil ich immer an guten neuen Geschichten interessiert bin.
Ein liebstes Buch? Gibt es das?
Das ist eine Altersfrage. Hätte man mich mit 18 gefragt, wäre es «Clockwork Orange» von Anthony Burgess gewesen. Vor zehn, fünfzehn Jahren wahrscheinlich «House of Leaves» von Mark Z. Danielewski. Zurzeit? Das kommt und geht. Entweder mag ich ein Buch oder ich mag es weniger. Ein Lieblingsbuch zu nennen, fällt mir sehr schwer.
Ich lache sehr selten laut. Bei Büchern gar nicht.
Wo lesen Sie am liebsten?
Im Bett, am Abend.
Immer eins nach dem anderen oder viele gleichzeitig?
Früher strikt eins nach dem anderen. Jetzt viele gleichzeitig.
Welches Buch hat Ihre Liebe zum Lesen eröffnet?
In der vierten Klasse habe ich mir beim Schlittenfahren das Schienbein gebrochen. Da habe ich ein Buch gelesen, das hiess «Das Haus der Treppen». Eine Fantasy-Geschichte über junge Leute, die in einem Haus eingeschlossen werden und Prüfungen bestehen müssen. Ich habe es danach nie mehr wieder gefunden. Wenn Sie mir eine Freude machen wollen, können Sie ein Exemplar davon auftreiben …
Ein Buch, bei dem Sie laut lachen mussten?
Ich lache sehr selten laut. Weder bei Filmen noch im Theater, schon gar nicht bei Büchern. Das ist mir einmal wirklich passiert bei «Tim und Struppi», bei «Tim in Tibet».
Ein Buch, das Sie gerne Kindern vorlesen?
Ich bin lieber der freie Erzähler. Ich habe eigentlich auch meinen Kindern eher Geschichten erzählt, als ein Buch vorzulesen. Und sonst: die Märchen-Klassiker. Ich bin dafür, dass man die klassisch frei nach Grimm erzählt.
Jeder muss sein Buch und seine Bücher selber entdecken.
Gibt es eine Leseleiche – ein Buch, das Sie einfach niemals beendet haben?
Da gibt es zwei Bücher: «Wir werden alle Fiesen killen» von Boris Vian. Das ist eine Film-Noir-Geschichte, sehr hart, sehr überdreht, sehr «pulpig». Alles, was mir eigentlich gefällt – aber ich hab es schon zwei- oder dreimal angefangen. Und das zweite Buch heisst «Das Schiff des Theseus» von J.J. Abrams. Das ist ein Kunstwerk von Buch. Ich hab es dreimal angefangen, aber es packt mich nicht.
Ein Buch, das Sie gerne verschenken?
«Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser» von Ernst H. Gombrich.
Ein Buch, dem Sie mehr Leser wünschen?
Bücher empfehlen ist fast so schwierig, wie einem Kind einen Namen zu geben. Das ist eine grosse Verantwortung, weil Menschen so viel Zeit und Energie für Bücher aufwenden müssen. Ich enthalte mich lieber. Jeder muss sein Buch und seine Bücher selber entdecken.
Das Gespräch führte Markus Tischer.